OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter die Tatsache, daß der „Weiggerl in der Rohrau“, das Haus Au Nr. 10, zur Pfarre Linz gehörte, läßt den Schluß zu, daß dieses Haus ursprünglich am linken Traun¬ ufer stand. Schließlich liegen die Ortschaften Traundorf und Ufer heute abseits des Flusses und scheinen sonach ihre Namen zu Unrecht zu tragen. Die Annahme eines stärkeren Herandrängens der Traun gegen den Fuß des Schiltenberges in geschichtlicher Zeit kann sonach wohl angenommen werden. Hiedurch sind Gelände¬ veränderungen und das Verwischen der Trasse einer Altstraße in dieser Strecke wohl begründet. Wir schreiten am bewaldeten Bergfuß weiter, bis linker Hand der Baumwuchs endet. Hier sehen wir in den gegen die Bahn zuliegenden Acker¬ flächen (Parzellen Nr. 186, 191, 199, Katastralgemeinde Pichling, alte Mappe) einen deutlichen Hitzeriegel bei günstiger Jahreszeit hervortreten. In der Mappe ist es weiter die südliche Begrenzung der Grundstücke 188 und 201, die uns hier noch den Zug der alten Straße verrät. Verlängern wir diese Linie gegen Südosten, so führt uns diese in einen Fahrweg, der von hier in derselben Richtung durch Pichling weiterläuft, um im „Straßfeld“ einen unvermittelten und unbegründeten Bruch gegen die Bundesstraße zu machen. Die Länge der hier gerade führenden Straße beträgt einen Kilometer. Lediglich das Haus Pichling Nr. 20 (Bau¬ parzelle Nr. 2), die Ortsschmiede, steht mitten in der Linie der Altstraße, so daß das Haus heute bogenförmig umfahren werden muß. Ein Versuch, die gerade Verlängerung der Straße weiter gegen Südosten zu verfolgen, scheitert an einer großen, weitausgedehnten Schottergrube. Wohl liegen aber einige Parzellengrenzen in der Verlängerung dieser Straße, so daß es nicht unbegründet ist, den früheren Weiterverlauf hier zu suchen. Verlängern wir auf der Karte die Straße gerade nach Osten, so treffen wir die Bundesstraße rund 500 Meter östlich der Brücke über den Jägerbach. Hier wies die Bundes¬ straße früher eine rund 30 Meter tiefe bogenförmige Ausweitung nach Süden auf, die neben der heutigen Trasse als Weidegrundstück noch zu sehen ist. Diese kurze bogenförmige Ausweitung war durch das Gelände nicht bedingt und war vielleicht durch das Abzweigen einer Straße gegen Südwesten begründet. Von dieser Stelle wäre auch Raffelstetten durch das Kreuz- und Mitterfeld auf kürzester Linie zu erreichen. Mit Sicherheit kann hier der antike Straßenverlauf nicht an¬ gegeben werden. Für Vermutungen ist weiter Spielraum. In der Ebene ver¬ wischen sich Unregelmäßigkeiten des Geländes, wie sie alte Straßenprofile in Grabenform darstellen, viel rascher, als in bewegten Formen, da sie hier trotz ihrer Geringfügigkeit störender empfunden werden als dort und leichter zu be¬ seitigen sind. Luftbilder, bei Streiflicht aufgenommen, könnten hier, wie im Raume von Lorch, wertvolle Aufschlüsse geben, wie sie anders überhaupt nicht oder sehr schwer zu erlangen sind. Solche Luftbilder wurden in England und anderwärts mit großem Nutzen für die Erforschung antiker Bodendenkmale angewendet. Die alte Fernstraße Ebelsberg — Steyr Folgen wir nun der von Ebelsberg über Freundorf die Traun aufwärts ziehenden Straße, die in Beuttlers Kartenbild als „Kremsmünstererstraße“ be¬ 850

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