Bausteine zur Heimatkunde führung hat hier mittelalterliches Gepräge. Die Ortschaft Ufer, die zweifellos eine alte Überfuhrstelle über die Traun bezeichnet, liegt weit abseits. Mommsen 3) führt die Römerstraße hier und wir wollen untersuchen, inwieferne für diese Linienführung Anhaltspunkte in der Natur zu finden sind. Verfolgen wir die eingangs erwähnte, von Ebelsberg gegen den Kremsmayr¬ hof ziehende Straße weiter gegen Osten, so durchschreiten wir ein heute mit halb¬ fertigen Kasernen bedecktes unaufgeräumtes Baugelände, wo keine Spur einer Altstraße mehr zu finden ist. Rechts vom Bauernhof Mayer zu Reith finden wir wieder Spuren der Altstraße. Weiter gegen Nordosten sehen wir linker Hand den Bauernhof Huberberger, zu dem eine Zufahrt führt, neben dieser zieht ein alter Hohlweg, der wieder von einem Hohlweg abzweigt, der nun unsere Straße auf eine Länge von rund 400 Metern begleitet. Dieser Hohlweg, der bis gegen 10 Meter tief ist, sowie jener der beim Ebelsberger Feuerwehrdepot den Beginn Bereits unserer Straße darstellt, führen den Namen „Feuchtwinkel“. Clement Beuttlers „Grundriß des Burgfridts der Herrschaft Eblsperg“ aus dem Jahre 1668 nennt diese Straße so. 1670 ist sie als „Hollweg der Feichtwinkhl genannt, bezw. als „Landstraße“ bezeichnet *). Die Verlegung der Straße aus dem tiefen Hohlweg heraus ist erst in jüngerer Zeit erfolgt und wurde im Jahre 1902 mit einem Kostenaufwand von 13.855 Kronen durchgeführt. Vom Feuchtwinkel zog die Straße im Bogen gegen Au, wo das Haus Nr. 5 den Namen „Straßensölde“ führte, heute lautet der Hausname Sepp. Von Au führte die Straße wieder im Bogen gegen Pichling, um in einen in gerader Richtung Pichling durchschneidenden Fahrweg überzugehen, auf den wir später zurückkommen werden. Diese Trassenführung scheint eine mittelalterliche zu sein das Bestreben, alle erreichbaren Ortschaften in den durchlaufenden Straßenzug einzu¬ binden, verursachte das Verlassen der geraden Richtung und das Abschwenken nach Au. Knapp vor den ersten Häusern der Ortschaft Ufer verlieren wir die letzte sichere Spur der Altstraße. Zog hier die Römerstraße gegen Lorch, so muß sie sich nach der kapförmig vorspringenden Nase des Schiltenberges gegen Südosten gewendet haben, diesen ähnlich der heutigen Bundesstraße, aber in tieferer Führung umfahrend. Knapp neben der Bahn sehen wir in der vermutlichen Trassenführung der Altstraße beim Hause Ufer Nr. 53 ein bei 40 Meter langes, breites Wallstück, wohl das Reststück eines begleitenden Straßendammes. Nun drängt die Bahn bis an den Hang der Bergnase heran, der Hang ist angebrochen und durch eine Stützmauer befestigt und auch im weiteren Verlauf erscheint der Fuß des Schilten¬ berges durch künstliche und natürliche Veränderungen stark gestört. Rupertsberger weist darauf hin, daß der Traunlauf hier größeren Veränderungen unterworfer war. So weist das Urbar von Ebelsberg aus dem Jahre 1670 bei der Exlau einen gemeinsamen Besitz von 60 Joch aus, hievon 40 zu Land und 20 zu Wasser. „Ist vor disem ein Bauerngut gewesen, so von dem Wasser weggebrochen“. Auch 3) R. Trampler, Joviacum, das heutige Schlögen und seine Umgebung (Wien 1905, S. 49 *) Rupertsberger, S. 299. 349
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2