Oberöstereichische Heimatblätter Diese Knochenbearbeitungen der 2. Gruppe entsprechen nun durchgehends so¬ wohl denen, die am Starnbergersee-Schlitten zu beobachten sind, wie insbesondere jenen des Holzösterer-Schlittens im Nieder Museum, der sich dadurch über die Jahrtausende hinweg als ein völlig getreues Abbild eines urzeitlichen Fahrzeuges darstellt. Wie ein Stück lebensvoller Vorzeit steht er mitten im Volkstum unserer Tage und bildet damit wiederum einen Beweis für den Wert der steten Zu¬ sammenarbeit der sich oft so sehr ergänzenden und befruchtenden Wissenschaften von Vorgeschichte und Volkskunde. Dr. Ernst Burgstaller (Linz) Schrifttum O. Herman, Knochenschlittschuhe, Knochenkufen, Knochenkeitel. Ein Beitrag zur näheren Kenntnis der prähistorischen Langknochen. Mitteilungen der Gesellschaft für Anthropologie, Wien, XXXII, S. 2227 ff.; N. T. Sirelius, Zur Geschichte des prähistorischen Schlittens, Festschrift für W. Schmidt (mir derzeit nicht zugänglich). Über die oben angeführten Belegstücke vergleiche man: für die Schlitten des Obertrumersees: Zeitschrift für Ethnologie, VI, 176 und Mitteilungen der Gesellschaft f. Anthropologie VI, 147 ff; für Mattsee: Brandenburgia, VI, S. 324 f; über diesen und Obertrumersee: K. Adrian, Von Salzburger Sitt' und Brauch, 1924, S. 327; für Starnbergersee: Mitt. d. Ges. f. Anthropologie X, S. 326 f. und Sudeta IV, S. 72; für Mähren: Mitt. d. Ges. f. Anthropologie VI, S. 146 f; für Bosnien: Mitt. d. Ges. f. Anthro¬ polojie X, S. 328 f; für Schweiz: M. und A. Haberlandt, Die Völker Europas und ihre volks¬ tümliche Kultur, 1928, S. 397 und E. Goldstern, Hochgebirgsvolk in Savoyen und Graubünden, Wien, 1922, die auch die im Wiener Volkskundemuseum befindlichen Schlitten der Schweiz (Münstertal, Engadin), Bosniens und aus Mattse, wie die im Völkerkundemuseum Basel und Alpenmuseum Bern aufgestellten Schweizer Schlitten abbildet. Ein Getreidetransport von Ungarn nach Linz im Jahre 1772 In den Jahren 1771 und 1772 waren viele Teile Österreichs durch eine fürchterliche Hungersnot heimgesucht. Auch in Österreich ob der Enns herrschte Lebensmittelmangel und es wurde das Möglichste getan, um dem Übel abzu¬ helfen 1). Die Verordneten ließen im Jahre 1772 eine größere Menge Getreide aus Ungarn nach Linz bringen und schlossen mit den Schiffmeistern Franz Scheiben¬ pogen in Linz, Kaspar Rosenauer in „Urfahr Schat Linz" und Franz Xaver Naab, Bürger und Weinhändler in Mauthausen, Verträge über die Überführung dieses Getreides 2) Die Verträge sind mit dem Erstgenannten am 22. Februar, mit den beiden andern Schiffmeistern am 26. Februar 1772 geschlossen worden und betreffen die Überführung von 4000, beziehungsweise 40.000 und 6000 Metzen Getreide. Sie geben ein ganz anschauliches Bild über die Schiffzüge, die, soweit die Akten dar¬ über vorhanden sind, kurz besprochen werden sollen. Im Jahre 1771 hat offenbar kein Getreidetransport im Auftrage der Stände stattgefunden, wohl aber hatte der Schiffmeister Rosenauer für das k. k. Militär¬ verpflegsamt in diesem Jahre Transporte im Ausmaße von zusammen 14.000 *) Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns, II (1847), S. 531. 2) Oberösterreichisches Landesarchiv, Landschaftsakten, Bd. 930, Nr. 47. Weder über den Getreidekauf noch über die Veranlassung hiezu konnte ich Nachrichten im Landesarchiv finden. 344
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