Oberösterreichische Heimatblätter Geschäfte des Spinnens besorgten, was ja auch durch antike (ägyptische und griechische) Abbildungen bestätigt wird. Auch mehrere Einzelfunde von Spinn¬ wirteln sind aus dem Mühlviertel bekannt geworden. Sie fanden sich in der Nähe von Grein (konische Form), Hütting, Bezirk Perg (rundlich), Tumbach bei Gallneukirchen (konisch) und Unterweitersdorf, Bezirk Freistadt (flachkonisch) Durchlochte Tonscheiben und Tonscherben, die möglicherweise als Wirtel verwendet wurden, befinden sich unter den Fundbeständen der Siedlung Mauthausen und des spätlatènezeitlichen Siedlungsplatzes auf dem Gründberg bei Urfahr 15). Von vor- und frühgeschichtlichen Webegeräten hat sich nur wenig erhalten. Der hölzerne Nahmenbau von vertikalen Webstühlen konnte einigemale an den im Erdreich noch erkennbaren Pfostenlöchern nachgewiesen werden 16). Tönerne Spulen, die als Weberschiffchen verwendet wurden, treten besonders in den unteren Donauländern auf 17). Zu dem Fundmaterial der Pfahlbauten der Mondsee¬ kultur gehören beinerne Webegabeln 18). Am häufigsten sind von Webegeräten aber tönerne Webstuhlgewichte erhalten. Sie treten schon in der jüngeren Stein¬ zeit auf, sind meist kegel- oder pyramidenförmig und oben horizontal durchlocht. Im Laufe der Zeit haben diese Tonkegel und Tonpyramiden eine verschiedene Deutung erfahren. Man hielt sie für Sudsteine, Netzsenker für den Fischfang, Feuerböcke und Webegewichte. Diese letzte Ansicht wird von den meisten Forschern vertreten [Buschan 19), Götze 20), La Baume 21), Stokar 22)] und scheint sich jetzt durchzusetzen, trotzdem Kimakowicz zu beweisen suchte, daß es sich um Tonwinden zum Abwickeln des gesponnenen Garnes von der Spindel handelt. Dazu mögen diese Tonklötze wohl auch gelegentlich gebraucht worden sein, vielleicht auch noch zu verschiedenen anderen Zwecken, doch spricht dies alles nicht gegen ihre Verwendung als Webstuhlgewichte. Dafür aber sprechen außer den schon angeführten Abbildungen auf Tongefäßen vor allem die Fundumstände. Diese Tonklötze wurden vielfach noch in situ, nämlich in reihenweiser Anordnung, ja in besonders günstigen Fällen sogar in Doppelreihen vorgefunden, also ungefähr in der Lage, in der sie sich befunden hatten, als sie, in zwei Reihen geteilt, an den geraden und ungeraden Kettenfäden hingen. Auch in Oberösterreich wurden mehrmals solche Tonklötze gefunden. Während aber Tonpyramiden selten sind (ein Stück aus dem Pfahlbau von Seewalchen, 15) Leonhard Franz und Franz Stroh, Die keltische Niederlassung auf dem Gründberg, Jahrbuch des Vereines für Landeskunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau Bd 89 (1940) S. 233 und Tafel VIII, links oben. 16) Karl Brandt, Neuerkenntnisse zu vor- und frühgeschichtlichen Webstühlen, Prähistorische Zeitschrift Berlin 1935 1./2. Heft S. 87—101. 17) Kimakowicz, S. 50 — 52. 18) Kurt Willvonseder, Oberösterreich in der Urzeit, Abb. 15, 2. 19) G. Buschan, Die Anfänge und Entwicklung der Weberei der Vorzeit, Zeitschrift für Ethnologie Berlin 1889 S. (227) — (244). 20) A. Götze, Textiltechnik, Ebert Reallexikon der Vorgeschichte Bd 13 S. 267 —271. 21) Prähistorische Zeitschrift Berlin 1933 S. 301—304. 22) Siehe Anm. 1. 336
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