Oberösterreichische Heimatblätter den Holzschrotten meist als Bienenstöcke in eigene Häuschen gewandert; man bringt dafür in sonnigen Ecken dieser Gänge meist den Flachs, in Bündel zum Trocknen geschichtet, oder die Kürbisse zum völligen Ausreifen unter. Für die nahe dem geschlossenen Waldrande gelegenen Bauernhöfe und Sölden bedeutet das Wild, insbesonders das Hochwild, eine nicht unbedeutende Schädi¬ gung. Die Hirsche kommen bis zu den menschlichen Behausungen, fressen den spät gereiften Hafer, graben Kartoffel aus und setzen somit dem Ackerlande gan bedeutend zu. Daß da die Söldner und Bauern in solchen Fällen oft zur Selbst¬ hilfe greifen, darf uns nicht wundern. Das Wildern gehörte ehemals zum guten Ton der Wallner und wurde nie als ehrenrühriges Geschäft empfunden. Bezeichnend für die Einstellung dem Wildererwesen gegenüber sind viele Er¬ zählungen und Anekdoten, oft mit Jägerlatein gepaart, die sich zumal von alten Wilderern erhalten haben. So rühmte sich ein St. Johanner Bauer, der mit einem zugekniffenen, listigen Auge angab, selbst nie gewildert zu haben, daß sich sein Vater nach einem langen Wildererleben prahlte, soviele Hirsche und Rehe geschossen zu haben, daß er mit den Tieren, wenn er sie in eine Reihe gelegt hätte, von St. Johann bis Aspach gekommen wäre! Für die Einstellung der Wald¬ bauern zum Wildern ist die Erzählung des Bauern kennzeichnend, daß er einmal dem Pfarrer in Aspach sein Wildern gebeichtet hätte. Mithin war er sich seines Unrechtes doch etwas bewußt. Als aber dann der Pfarrer begann, ihm Vorwürfe ob seines Tuns zu machen, geriet der Bauer mit ihm in einen scharfen Wort¬ wechsel. Der Bauer gab dem Pfarrer zu wissen, daß der Herrgott das Wild vor¬ erst für die armen kleinen Leute geschaffen habe; erst allmählich hätten die Reichen mit Gewalt die ganze Jagd an sich gerissen. Stehen auch die Wallner, vor allem die Kleinbauern, der Jagd vielfach anders gegenüber, als es die Gesetze des Staates verlangen, so ist der Wald doch für sie eine sehr wichtige Grundlage ihres Lebens. Mit der bescheidenen Viehzucht und dem Anbau von Kartoffeln allein könnte auch die genügsamste Wirtschaft nicht selbständig aufrechterhalten werden. Noch heute arbeitet die Mehrzahl der Söldner und Häusler im inneren Walde irgendwie mit dem Holze — viele der eigentlichen Wallner sind vorerst Holzknechte. Das Leben in den Holzknechthütten, das sich im Gebirge heute noch immer wochenlang hinzieht, ist im Kobernauserwalde in den letzten Jahrzehnten beinahe ganz ver¬ schwunden. Die Holzarbeiter suchen tagtäglich des Abends ihre eigenen Be¬ hausungen auf, wenn sie dabei auch weite Wege zurückzulegen haben. So können sie ihrer Familie bei dem Betriebe der kleinstbäuerlichen Wirtschaften besser bei¬ stehen. Zum Holzknechtberuf kommt das Streufahren aus dem Walde und das Holz¬ fuhrwerkern in den schneereichen Wintermonaten, die viele Arbeitskräfte binden, das Stangelhacken (Lichten des Jungholzes), das Waldpflanzensetzen und vor allem für die Frauen und alten Leute das Beerenpflücken und Schwammerl¬ suchen in der warmen Jahreszeit. Zu diesen Beschäftigungen gesellt sich noch 316
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