OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter regulierungsplan von Wels sah die Beseitigung des Hauses Stadtplatz Nr. 46 vor. Der Plan wurde schließlich verworfen. Dem Hörlhaus in Braunau blieb seine Stuckschauseite erhalten, Grein behielt sein altes Stadttheater ohne Umbau. Für die Stiftskirche in Schlierbach wurden die reichen Innenschnitzereien gerettet. Damit sind wenigstens einige Beispiele genannt. Die Denkmalpflege in der Krise der Zeit! Es wurde ein Betrachtungswinkel gewählt, der aus dem unermeßlichen Arbeitsfeld nur einen Abschnitt heraushob, allerdings den aktuellsten. Raummangel und thematische Verschiedenheit erlauben nicht, die anderen Gebiete der Denkmalpflege zu behandeln, die lauten: Das Kunst¬ denkmal und die Erhaltung seiner materiellen Substanz gegen Witterungseinflüsse, physikalische und chemische Schädigungen und gegen Wurmbefall; die Denkmal¬ pflege im Dienste der Kunstforschung. Es ist auch nicht angängig, diese verschiedenen Teilgebiete streng voneinander zu trennen. Die Denkmalpflege ist ein lebendiger Organismus, der in seiner Ganzheit aufgefaßt und verstanden sein will. Ziel des Aufsatzes war es, die Denkmalpflegesorgen von heute in ein übersichtliches System zu bringen und ihre tieferen Hintergründe aufzuzeigen. Ziel des Aufsatzes war es aber auch, den vielen Werten, die Alois Niegl für die Denkmalpflege aufgestellt hat, einen neuen, eindrucksvolleren anzureihen — den Heimatwert. Aus gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Gebundenheit sind heute die meisten Kunstdenkmale in das Bewußtsein des gesamten Volkes eingetreten. Sie bilden zusammen mit den Elementen der Natur das Landschafts¬ bild und damit das Heimatgefühl jedes Einzelnen von uns. Sie können dadurch endlich einen wirkungsvollen Schutz fordern. Es sei die Warnung aufgestellt: Der Verfall unseres Denkmälerbestandes würde das Bild der Heimat verändern und verunstalten. Die Lichtbilder zu diesem Aufsatz stammen von Dr. Hainisch, vom Denkmalamt Linz, von Obermayr und Hubmann. 310

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