Oberösterreichische Heimatblätter Abt Johann Baptist Födermayr (1716 - 1732) ließ an Stelle seines bäuer¬ lichen Vaterhauses das Jagdschloß Hohenbrunn nächst St. Florian er richten 13). Jakob Prandtauer lieferte den Plan dazu. Im Stile eines Vierkanters (36 m X 35 m) schuf der Meister ein vollendetes Barockbauwerk mit machtvollen Lauben an der Nord- und Südfront des Obergeschosses. Die Säle schmückte der Stuckmeister Holzinger mit reichem Zierat auf grünem Grund. Kunsthistorisch und kulturgeschichtlich also ein anziehendes und wertvolles Baudenkmal! Zeuge vom Machtwillen eines Barockabtes und vom Kunstwollen eines Barockbaumeisters! Im Jahr der Fertigstellung des Schlosses starb der Bauherr und keiner seiner Nachfolger nahm sich um den Bau an. Kein Wunder, wenn Verwahrlosung und Verfall einzogen. Um 1900 richtete ein Orgelbauer seine Werkstatt darin ein. Seine Arbeit schwärzte den Stuck, im Hauptsaal löste die Erschütterung durch Maschinen die reichen Verzierungen. Im Jahre 1913 erkannte man die dem Denkmal drohende Gefahr und einigte sich auf einen Kostenvoranschlag von 24.000 Kronen, die Hälfte zu Lasten des k. k Ministeriums für Kultus und Unterricht, den anderen Teil zu Lasten des Stiftes St. Florian. Für das Rettungswerk dachte man an fünf Baujahre: Dachstuhl Entwässerung des Geländes um das Schloß — Ausbesserung der Verputzschäden Fertigstellung. Der erste Weltkrieg zer an den Schauseiten — Innenarbeiten - störte alle diese Pläne. Erst im Jahre 1927 konnte sich die öffentliche Denkmalpflege wieder um das Schloß bekümmern. Ihre Hauptsorge galt damals der Errettung der schönen Stuk¬ katuren. Eine Pölzung im großen Festsaal sollte das Ärgste verhindern. Trotz Durchführung dieser Arbeit stürzte aber schließlich eine weite Stuckfläche ab. Ein neuerlicher Baubefund — 1939 — verlangte die Neueindeckung des Daches mit Schindeln, da sonst die Standfestigkeit des gesamten Gebäudes gefährdet würde. Dombaumeister Matthäus Schlager erstellte einen Kostenvoranschlag von 9224 KMl. für die vordringlichsten Arbeiten, die Steyrer Firma Bittermann erhielt den Ar beitsauftrag, aber der zweite große Krieg zerstörte wie im Jahre 1914 alle guten Absichten und Vorbereitungen. — Ein Baudenkmal zwischen zwei Weltkriegen! Krise der Zeit! Nach 1945 entschloß sich endlich das Stift St. Florian selbst zur Tat, wofür ihm größter Dank gebührt. Als 1949 die Zimmerleute in Hohenbrunn einzogen, waren die Schäden allerdings schon arg fortgeschritten. Der gesamte Dachstuhl zeigte sich dringend erneuerungsbedürftig, 109 m3 Holz mußten verbaut werden um das Dach zu retten; der Kostenaufwand betrug 46.000 S. Damit ist aber eigentlich wenig geholfen. Die Frage der Eindeckung mit Schindeln ist immer noch ungelöst. Die Frage des endgültigen Verwendungszweckes ist über Vorverhand lungen zur Einrichtung eines Most- oder Jagdmuseums nicht hinaus gediehen. Es bleibt demnach die Gefahr bestehen, daß ein Prandtauerbau verfällt. 13) A. Bretschneider, Ein Beitrag zum Bauschaffen der landständischen Stifte Oberösterreichs im 17. und 18. Jahrhundert (Weida i. Thür. 1914), S. 31 ff. 306
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