OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Freh: Der Eisenbergbau im Lande ob der Enns Der Arzberg ist urkundlich aber bereits im 13. Jahrhundert erwähnt: Ottokar II. schenkte 1255 dem Kloster Garsten zur Unterbringung des Getreide¬ zehents mehrere Güter in Ternberg, am Arzberg bei Losenstein, am Gaisberg bei Molln und bei Windischgarsten 20). Es fällt auf, daß in diesen Orten selbst oder in unmittelbarer Nähe aus späteren Jahrhunderten Eisenbergbaue bekannt wurden! Auch um Molln setzte um diese Zeit eine Bergtätigkeit ein, die durch zwei Jahrhunderte immer wieder aufflackerte. Kurz vor 1570 eröffneten Sebastian Pürschinger, ehemaliger Bürgermeister von Steyr, und der Messerer Christoph Aichperger aus Steinbach drei „Gruben mit schönen Klüften“ am Gaisberg, eine am Buchberg und zwei am Schwalbenstein, desgleichen ein Hammer- und Zerrenn¬ werk an der Steyrling und waren berechtigt, jährlich bis zu 1000 Zentner ge¬ schlagenes Eisen auszubringen, durften es aber nur im Tiaun- oder Hausruck¬ viertel verkaufen 21). Im Jahre 1604 erteilte Kaiser Rudolf II. den Innerberger Hammermeistern Sebastian Murschhofer und Gregor Forster einen Freiheitsbrief für ein Eisenberg-, Schmelz- und Hammerwerk in Molln. Die Genannten hatten das Erz aus den Bergen jener Gegend für die Stahlerzeugung besonders geeignet gefunden. Große Schwierigkeiten bereiteten die Wiedergewältigung der alten Stollen und die Instandsetzung der Hüttenanlagen („die hier seit uralten Zeiten bestandenen sowohl Werksgruben als Werksgaden"), die durch Wassereinbrüche zerstört worden waren; es dürfte also das Unternehmen ihrer Vorgänger durch eine Elementarkatastrophe schwer mitgenommen worden sein. Ein beredtes Zeugnis für den damals herrschenden Mangel an Eisen, bedingt durch den Rückgang der Erzeugung am steirischen Erzberg infolge der Reformationswirren, ist die unge¬ wöhnliche Förderung des Unternehmens durch die Eisenobmannschaft in Steyr. Den genannten Hammermeistern wurde die übliche Eisen- und Stahlsatzung, der Zwangsverlag in Steyr sowie Fron und Maut auf 6 Jahre erlassen, ihnen hin¬ gegen die Verpflichtung auferlegt, beim Verkauf von Eisenwaren „das Land Österreich vor dem Auslande zu bedenken“. 1609 erteilte der Burggraf in Steyr den Eisengewerken in Molln einen Lehensbrief auf die Erweiterung des Unter¬ nehmens 22); es scheint also der Betrieb anfangs gut gediehen zu sein; sein weiteres Schicksal liegt jedoch ziemlich im Dunkel. Ende des 17. Jahrhunderts scheint Adam Achtmarckht, Gewerke in Wendbach, als Besitzer auf. 1768 wurde von der Innerberger Hauptgewerkschaft in den Bergen Mollns der Bergbau wieder eröffnet, um dem dringenden Bedarf an Eisen zu steuern 23) Die josefinischen Reformen, insbesonders die Freigabe der Eröffnung neuer Eisen¬ bergbaue und der Roheisenerzeugung durch kaiserliches Patent vom 29. 12. 1781 20) F. Kurz, Beyträge zur Geschichte des Landes Österreich ob der Enns, Zweyter Theil (Linz 1808) S. 556. 21) H. Pirchegger, a. a. O. (nach Bereitungsrelation von 1570 und 1579, Hofkammerarchiv Wien, Sachabteilung 77 und 90). 22) Gottlieb Schröckenfux, Roßleithen, Geschichte der Kirchdorf - Micheldorfer Sensengewerk¬ schaftswerke: Das Hammerwerk am Gstadt (o. ö. Landesarchiv). 23) A. v. Pantz, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625 — 1783 (Graz 1906) S. 122. 199

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