OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter der von einem feisten Grund stammt, tut nicht gut in einem dürren Grund, daher sehe man, daß er denselben Grund bekommt. Jener Samen aber, der in einem sperren Grund gewachsen ist, gedeiht gern in einem feisten. Der Same soll nur ein Jahr alt sein. Vom Düngen der Äcker Es ist nicht ratsam, daß man im Winter die Äcker düngt (umgekehrt war in der Eferdinger Pfarre das Düngen der Äcker im Jänner und Februar allgemein gebräuchlich, mit Mist sowohl als auch Erdreich), denn wenn der Mist nicht ein¬ geackert ist, so verschwindet im Frühling die „Feiste“ und geht in Dampf auf, oder die Kraft verschmilzt mit dem Schnee. Der reine Roßmist verdirbt die Getreideäcker, während er dem Krautgarten von Nutzen ist. Es ist besser wenn man den Acker öfter düngt, als wenn man ihn einmal und viel düngt, denn viel Dünger läßt viel Gras und Unkraut wachsen. Man soll auch die Äcker nicht bei wachsendem Mond düngen, denn das macht nur viel Gras. Weizen Der Weizen muß zwei oder drei Tage vor, oder soviel Tage nach Neumond gesät werden. Im Vollmond ist es nicht gut. Der Weizen ist in keinen harten Acker ohne Dünger zu säen; der Schafmist soll der beste sein. Korn Das Korn liebt keinen nassen, sondern einen feisten oder sandigen Grund. Gerste Die Gerste wird am nützlichsten gesät, wenn der untere Wind geht (also in getrocknetem Acker). Der mitternächtliche Wind (Nordwind) schadet ihr nicht soviel, als der mittagige. Die Aussaat kannschon im März oder April geschehen, je nach der Witterung. Auf einem Acker, der vorher gedüngt wurde, ist bei ab¬ nehmendem Mond gut Gerste säen. In einem neugedüngten Acker sät man nach dem Neumond, andere wieder sagen im alten Mond. Die Gerste muß auch nicht dick gesät werden. Die Gerstenkörner werden voller, wenn sie nach dem Schnitt noch eine Zeit auf dem Acker liegen bleiben. Die Gerste liebt die „marben“ und „linden“ Äcker nicht. Hafer Der Hafer wird nützlich im Mai zum Vollmond gebaut. Er soll aber nicht zu früh gesät werden, sonst bleibt er kurz. Dieses will aber anderen nicht gefallen und sie sagen: Je früher man den Hafer säen kann, desto besser und körniger wird er, wenn es nur im Ackergrund nicht zu naß ist. Aussäen soll man ihn ent¬ weder im alten Mond oder acht Tage nach Neumond. Im alten Mond trägt er mehr Körner und weniger Stroh; im April aber viel Stroh und weniger Körner. Er soll auch rein aufgehen, wenn man ihn sechs Tage, nachdem er gesät ist, wieder einackert und darauf eggt. 264

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