OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Schmelzwerke, Stampfen und Hämmer 15) wurden aber inzwischen durch Straßen¬ verlegungen und Brückenbauten unter Bauschutt begraben und sind nicht mehr auffindbar. Eine ähnliche Zeitstellung gilt wohl für die alte Eisengewinnung am Eisen¬ berg (1153 m) nordöstlich der Schafbergspitze, nahe der Landesgrenze 16). Auch hier dürften seinerzeit in Triasgesteine einbrechende Erzgänge oder Erzlinsen ab¬ gebaut worden sein. Noch Pillwein berichtet von alten, halbverfallenen Stollen und Eisenresten (vermutlich Schlacken) in den Waldbächen der Eisenauer Alm 17), heute ist in der Bevölkerung die Erinnerung daran erloschen. Im 16. Jahrhundert begann sich im Ennstal bei Reichraming der Eisen¬ bergbau zu regen. Valentin Preuenhuber berichtet in den Annales Styrenses: „Annus Christi 1539: Um diese Zeit hat Herr Hannß Hoffmann, Burggraf von Steyer, ein neues Eisen-Bergwerck, oberhalb Lostain, am Aertzberg erfunden, und gebauet, auch um Kayserl. Befreyung sich bemühet, und das daraus auf¬ gebrachte Eisen verhandelt. Es hat aber nicht lang Bestand gehabt, und ist solches Vergwerck, ich weiß nicht ob aus Mangel der Zubuß, oder Abgang des Ertzt, her¬ nach wieder eingangen“ 18). Den Akten des Oberbergamtes Leoben ist zu ent¬ nehmen, daß besagter Burggraf Hoffmann von 1538—1548 am Arzberg bei Reichraming einen Bergbau auf Eisen führte. Zur Verhüttung der Erze ließ er an Stelle von drei welschen Hämmern, die bis dahin Innerberger Rauheisen geschlagen hatten, drei Blähhäuser und einen neuen welschen Hammer errichten. Nach Einstellung des Bergbaues baute man eines der Blähhäuser in eine Mühle, ein anderes in einen kleinen Hammer um, das dritte ließ man verfallen 19). Dieser Zustand ist in einer zeitgenössischen Zeichnung (Abb. 2) recht deutlich wiedergegeben. Etwa 500 Meter westlich des in der Spezialkarte 1 : 75.000, Blatt Weyer, als „Unter-Habichl“ bezeichneten Bauernhofes befinden sich oberhalb des den Hang querenden Fahrweges alte Halden, Pingen und verfallene Stollen. Kleinere Brocken von Braun- und Roteisenerz im Hangschutt sowie dünne Erzkrusten in Spalten und Klüften des anstehenden Wettersteinkalkes lassen erkennen, daß hier einst Bergbau auf Eisenerz betrieben wurde. 16) Das Wort „Eisen“ steckt in zahlreichen Haus-, Orts-, Flur- und Bergnamen Oberöster¬ reichs. Aus der Fülle seien hervorgehoben: Vorderer und Hinterer Eisenbach (Zuflüsse des Kar¬ bachs am Traunsee); Eisenberg (2122 m) und Eisernes Bergel (1956 m) in der Warscheneck¬ gruppe; Eisenberg südlich des Hochkogels im Laussatal; weitere Angaben bei K. Schiffmann, Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich, Linz 1935. Aus der Eisenau bei Gmun¬ den ist das Vorkommen von Eisenerzen bekannt (J. A. Schultes, a. a. O. II. Theil S. 50). Der Hinweis Commendas (1926), daß dort einst Eisen tatsächlich gewonnen wurde, ist allerdings nicht belegt; vermutlich liegt eine Verwechslung mit dem alten Bergbau in der Eisenau bei Unterach vor. 17) B. Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, Dritter Theil: Der Hausruckkreis (Linz 1830) S. 116. 18) Valentin Preuenhubers Annales Styrenses (Nürnberg 1740) S. 259. 10) H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen von 1564 bis 1625 (Graz 1939) S. 107. Die Bezeichnung „Arz“ oder „Arzt“ tritt noch mehrmals in oberösterreichischen Flur- und Bergnamen auf, bezieht sich aber meist auf Vorkommen von Bleierzen.¬ 198

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