OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde 16. Juni 1829, konnte es aber nicht verwerten; denn die Wiener Großhandlungs¬ häuser, die die Bahnlinie Budweis — Linz finanziert hatten, unterstützten Zola in keiner Weise. So mußte dieser sein Privilegium verfallen lassen. Dieses wurde aber schon 1832, da inzwischen die Vollendung und der wirtschaftliche Erfolg der Budweis-Linzer Bahn augenscheinlich geworden war, von denselben Gro߬ handlungshäusern, die Zola drei Jahre vorher hatten fallen-lassen, wieder erworben und nachdem das Haus S. M. von Rothschild zu ihnen getreten war, als „die Donau mit dem Gmundener See verbindende Holz- und Eisenbahn“ fertiggestellt. In seinen Hoffnungen enttäuscht, verließ Franz Zola 1830 Österreich für immer und wurde in Frankreich heimisch. Hier verhandelte er zunächst mit dem französischen Kriegsministerium, dem er einen von ihm ausgearbeiteten Plan zur Befestigung von Paris vorlegte. Er schlug in diesem vor, die Hauptstadt Frank¬ reichs nicht, wie es bis dahin üblich war, durch Ummauerung der verbauten Fläche, sondern durch detachierte vorgeschobene Forts zu schützen. Franz Zola oder, wie er ab nun hieß, François Zola, hatte eine Anlage dieser Art um die oberösterreichische Hauptstadt Linz gesehen, die als erste Stadt überhaupt 1828 bis 1832 auf Grund eines von Erzherzog Maximilian Este entworfenen Planes durch einen Gürtel von 32 vorgeschobenen kastellähnlichen Türmen befestigt worden war2). Zolas Vor¬ schlag wurde zwar zunächst abgelehnt, nach seinem frühen Tod aber in modernerer Form ausgeführt; diese durch Zolas Vorschläge angeregte Art der Befestigung hat dann bei der Belagerung von Paris 1870/71 vortreffliche Dienste geleistet. 1831/32 tat Zola noch einmal, diesmal in der Fremdenlegion, als Leutnant Kriegsdienst. Aus der Legion entlassen, ließ sich François Zola zunächst in Marseille nieder und betätigte sich von da an als Zivilingenieur. 1839 nach Aix übersiedelt, entwarf er den Plan einer Wasserversorgung für diese alte Stadt, 1843 schloß Zola mit dieser die einst das Zentrum der Provence gewesen war. einen Vertrag ab, der die Bauausführung sicherte, die auch die Untertunellung eines Bergzuges vorsah. Das vollendete Werk heißt noch heute „Canal Zola“. stand, erkrankte François Zola Als diese Anlage gerade vor der Fertigstellung auf einer Geschäftsreise in Marseille und starb hier am 27. März 1847. Er verschied, noch nicht 52 Jahre alt, in den Armen seiner in Eile herbeigerufenen Frau, der Pariserin Françoise Emilie Aubert, die durch ihren frühverstorbenen Gatten die Mutter des berühmten Romanciers Emile Zola wurde. Dipl.-Ing. Erich Kurzel-Runtscheiner (Wien) Schrifttum Ernst Alfred Vizetelly, Emil Zola, sein Leben und seine Werke, übersetzt von Hedda Möller¬ Bruck (Berlin 1905). Hermann Strach, Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie, I. Band, 1. Teil (Wien-Teschen-Leipzig 1908). 2) Diese Befestigungsanlage wird genau beschrieben in der von G. Freiherr v. Stockheim¬ Hasselholdt, Unterlieutenant im k. k. Infanterie-Regiment Seckendorff veröffentlichten „Skizze über die Maximilians-Thürme in Linz", Passau 1843. 261

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