Oberösterreichische Heimatblätter werden, der noch vor einem Menschenalter vorhanden und in dem aufgezeigten Briefwechsel Gegenstand geplanter großer Untersuchungen gewesen ist. Dr. Amilian Kloiber (Linz) Oberösterreich und die Familie Zola „Beziehungen zwischen Oberösterreich und der Familie des berühmten fran¬ zösischen Romanschriftstellers?“ So wird gar mancher verwundert fragen; und doch bestehen solche durch den Umstand, daß Franz Zola (Zolla), der Vater des Dichters, als junger Ingenieur an dem Bau der ersten öffentlichen Eisenbahn außerhalb Englands, der unter der Führung Franz Anton Ritter von Gerstners 1824 be¬ gonnenen und 1832 unter jener Matthias Schönerers fertiggestellten „Holz- und Eisenbahn“ zwischen Budweis und Linz beteiligt war. Franz Zola, der in der Taufe den Namen Francesco Zolla erhielt, wurde am 8. August 1795 als Abkömmling einer wahrscheinlich aus Brescia stammenden, im 18. Jahrhundert in Venedig heimisch gewordenen Familie Zolla, aus der mehrere als Soldaten ausgezeichnete Mitglieder hervorgegangen sind, im damals zur Habsburger Monarchie gehörenden Venedig geboren. Sein Vater war Ingenieur-Offizier und Inspektor militärischer Bauten im Dienst Napoleons und stieg bis zum Rang eines Obersten auf; die Mutter war die Corfuotin Benedetta Kiariaki, durch die griechisches Blut in die Familie Zolla kam. Francesco Zolla, der sich in Österreich Franz Zola und, als er endgültig in Frankreich ansässig geworden war, François Zola nannte und dessen 1840 geborener Sohn der berühmte französische Dichter Emile Zola wurde, folgte zunächst den militärischen Traditionen seiner Familie: 1810 trat er in die Kriegsschule des Königreiches Italien in Pavia ein und wurde 1812, erst siebzehnjährig, als Leutnant der Artillerie in Napoleons Diensten ausgemustert. Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Königreiches Italien wurde Zolla mit dessen militärischen Kontingenten in die österreichisch-italienische Armee übernommen. Er tat hier, wie aus der im Wiener Kriegsarchiv verwahrten Musterliste *) hervorgeht, Dienst als Unterleutnant des k. k. Infanterieregiments Nr. 26, schied aber am 31. Oktober 1819 aus dem österreichischen Militärdienst aus. Als 1824 der Bau der pferdebetriebenen Bahnlinie zwischen Budweis und Linz begann, wurde vom Bauleiter Professor Franz Anton Gerstner Franz Zola wohl im Hinblick auf seine Erziehung und aufsein militärisch-technisches Können als Mitarbeiter herangezogen. Noch in dieser Stellung erbat Zola, der augen¬ scheinlich auch geschäftstüchtig veranlagt war, von der österreichischen Regierung ein Privilegium für eine Holz- und Eisenbahn, die Linz mit Gmunden verbinden und den Salztransport vom Salzkammergut nach dem salzarmen Böhmen schon von Gmunden aus auf Schienen ermöglichen sollte. Zola erhielt dieses Privilegium — es war das zweite Eisenbahnprivilegium Österreichs — am *) Die Musterliste nennt 1796 als Geburtsjahr und Padua als Geburtsort Franz Zolas. 260
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2