OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberleitner: Zunftaltertümer des oberösterreichischen Eisenhandwerkes Handwerke zusammen und daher finden wir diese Zunftzeichen oft nicht nur einzeln in der Gaststube, sondern es hängen solche verschiedener Gewerbe von der Decke herab. Heute noch sind diese in den Landwirtshäusern mehrfach anzutreffen. Sie sind gegen Staub und Schmutz meist unter Glas verschlossen und ihre Art ist sehr mannigfaltig. Viele dieser Zunftschilder haben das Zeichen des Gewerbes zum Gegenstand. Besonders beliebt waren Darstellungen eines Gewerbetreibenden bei der Arbeit. Es ist daher selbstverständlich, daß auch die eisenverarbeitenden Handwerke ihre Zunftzeichen hatten. Ein besonders prunkvoll gearbeitetes Zunftzeichen ist das der Schwertfeger aus dem Heimathaus Steyr. In einem rechteckigen Holzrahmen ist unter Glas das holzgeschnitzte Barockwappen der Zunft mit Blätterkrone, Turnier¬ helm und den drei Schwertern zu sehen. Zwei Jünglinge stehen rechts und links als Schildhalter. Das in verschiedenen Farben gehaltene Zunftzeichen trägt über¬ dies reiche Vergoldung. Auch das Zunftzeichen der Zweckschmiede weist eine sehr gefällige Form auf. Ein breiter Holzrahmen in Form eines Rechteckes umschließt unter Glas das von einer Messingumrahmung eingefaßte Zunftwappen: eine Rocaille mit drei Zwecken. Es ist von einer Blattkrone überschattet und wird von zwei wilden Männern gehalten. Darüber ist ein zierlicher Korb aufgesetzt, aus dem zwei Eichenzweige herabhängen. Das Ganze ist unten durch ein Spruchband abgeschlossen mit dem eingravierten Text: „Vivat Es lebe das Ehrsame Handwerck deren Zwöchschmitt. Peterus Ernst als Zöchmeister 1815.“ Bei dem Zunftzeichen der Messerer umfaßt ein breiter ovaler Messingrahmen unter Glas eine zweite, gleichfalls verglaste Messingeinfassung mit dem Zunft¬ emblem, bei dem von einer Blattkrone ein Schleifstein und mehrere Messer herab¬ hängen. Das Kronenband in durchbrochener Arbeit trägt die Jahreszahl 1803. Ebenfalls aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammt das zierlich aufgebaute Zunftzeichen der Neigerschmiede. Hier ist das Emblem des Handwerks eine Blatt¬ krone aus durchbrochenem Messingblech, mit den eisernen Bohrern und anderen Werkzeugen der Neigerschmiede von einem breiten elliptischen Messingrahmen zum Zunftzeichen vereinigt. Das darunter angebrachte Spruchband: „Vivat Es Lewet Did Ganse Pruder Schaft Als Unsares Ehrsame Neigerschmid Handwerch“ durch Ketten mit der Blattkrone verbunden. Ein wertvoller Bestand des Heimathauses Steyr ist das Zunftzeichen der Bohr- und Hammerschmiede aus dem Jahre 1764. Es ist künstlerisch besonders gefällig gearbeitet. Ein breiter Messingrahmen mit Gehänge sichert unter Glas das Zunftemblem. Dieses ist gefaßt in einen aus Messingblech geschnittenen Rocaillenrahmen, der oben durch eine Blattkrone abgeschlossen ist und unten in einen Drachen verläuft. Das Emblem selbst, zwei gekreuzte eiserne Gewehrläufe mit einem kleinen Eisenhammer darunter, wird von zwei Löwen gehalten und ist überdacht von einem Spruchband, in dem auf der einen Seite eingraviert ist „Andoni Wimer Zöchmeister Ao 1764 Mathias Schuffer Führmeister“, auf der anderen Seite: „Michael Heinrich Reckhentragkt Maria Barbara Reckhentragkhin“. 241

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