OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter teilten am 29. August 1553 die niederösterreichischen Kammerräte den „wegen der Eisen Sperr des Innnerperg“ verordneten Kommissären Sebastian Thunckhl, Hallamtsverweser zu Aussee, Christoph Frölich, Waldmeister in Steyr, Abraham Paumgarttner, Pfleger zu Ernau und Leonhard Krumenackher, Gegenschreiber des Waldmeisteramtes, den Befehl, sofort den Roß- und Schiffweg mit mehreren sachkundigen Leuten zu besichtigten und einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Die daraufhin gebildete Kommission leitete Leonhard Krumenackher. Ihr gehörten an die Hammermeister Paul Kherzenmändl und Jeronimus Prewer aus St. Gallen und Reifling, Hans Grueber und Georg Weitz aus Weyer, Lazarus Scheychl und Thomas Messl aus Steyr, der Wühr- und Holzmeister Leonhard Nösch und der Schiffmann Ruprecht Kunig aus Hallstatt, der Schiffmann Stefan Fux aus Gmunden, die Fergen und Flößer Jakob an der Leutten, Peter an der Hurtt, Tibold unterm Leobner, Hanns am Weidtprun, Urban an der Leuten, Hans Wagnagl, Stefan im Schena, Wolfgang Messner, Fritz in der Steina, Leonhard Gastnawer, Roman Vorster, Peter bei der Pruggn bei Raming, Jakob Heisrer, Paul im Reit und der Steinbrecher Oswald Kunstler aus Hieflau. „Mit allem Fleiß“ wurde in der Zeit vom 10. bis 17. Oktober 15) das Gelände der Enns von Steyr an flußaufwärts besichtigt; hiebei wurden der Verlauf des Roßweges, die hiefür notwendigen Arbeiten, die Erfordernisse an Werkzeugen und Geräten sowie die voraussichtlichen Kosten festgelegt. Nach der „Beratschlagung“ sollte der Treppelweg von Steyr aus am rechten und oberhalb Garsten am linken Ufer angelegt werden. Bis Großreifling war aber noch an dreizehn Stellen ein Uferwechsel („Anschub") vorgesehen, und zwar im Wolf, bei der „Schafferin“16), in Ternberg (Brücke), vor Trattenbach, in der Gold¬ grub, in der Wacht, in der Wenndt17) beim „Rosfall“, bei der Freithof-Brücke 18), im Weinschwall 19), bei der Frenzbrücke, in Weißenbach und in Haimbach 20). Die Anlage des Roß- und Schiffweges selbst erforderte eine Reihe mühe¬ voller, mitunter sehr gefährlicher Arbeiten. Vor allem war das Ufer von Wurzeln, Sträuchern und Bäumen zu säubern, eine Tätigkeit, die stellenweise mit großen Gefahren verbunden war. In der Jöserling z. B. gab es „vill groß Pamb Ab Zu¬ hackhen vnnd di Wurzen Zuraumen, darzue man aber nit khumen noch steen mag, sunder man die khnecht an Heng saillen hinab lassen mueß“. Außerdem sollten Sand, Schotter 21), Gesteinstrümmer entfernt und manchmal mächtige Felsen ge¬ 15) Ebenda; Bürgermeister, Richter u. Rat, Eisenhandler u. Hammermeister zu Steyr an den Amtmann im Innern des Eisenerz v. 10. 5. 1555 (Konzept). 16) Vor Ternberg; diese Flußstelle heißt in den Steyrer Ratsprotokollen auch „Zwilckhwerdt“. 17) Bei der alten Großraminger Holzbrücke, die vor einigen Jahrzehnten abgetragen wurde. 18) Ennsbrücke bei Kastenreith. 1e) Vor der Jöserlingmauer. 20) Siehe Kartenskizze. Mehrere Ortsangaben verdanke ich Herrn Ludwig Ramskogler, Flößermeister in Großraming. 21) In der „Beratschlagung“ findet sich hiefür der Ausdruck „Grieß“ = unbewachsene Schotterbänke. E. Neweklowsky, Wasser, Wetter und Wind in der Schiffersprache des deutschen Donauraumes, Jahrbuch des o. ö. Musealvereines, Bd 88 S. 223. 228

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