Oberösterreichische Heimatblätter machen zu lassen 8). In der Eisenstadt fanden sich hiefür keine geeigneten Fach¬ leute. Man wandte sich daher an den Gmundner Amtmann Sebastian Hofer, der noch Ende September den Wührmeister Lienhard Dornmair und den Schiffmann Wolfgang Sudler nach Steyr schickte *). Schon anfangs Oktober besichtigten sie die vorgeschriebene Ennsstrecke, doch wurde die „Beschau“ 10) recht flüchtig vor¬ genommen. Den Sachverständigen war es hauptsächlich darum zu tun, das für den Roßweg geeignete Flußufer festzustellen. Fast in keiner Weise erwähnten sie die durchzuführenden Arbeiten und mangelhaft waren ihre Vorschläge zur Über¬ windung der gefahrvollen Engstellen. „In der wenndt“ 11), so heißt es in ihrem Bericht, „da mueß man ein Zyllerl vnd ain lanngs seill, durch die wenndt haben, das da stätlichs da belyb, damit man das saill durch die wenndt Zu dem schöff fueren, darnach die Roß furspandt“. Während sie hier noch eine dürftige Lösung fanden, waren sie in der Strub völlig ratlos: „Da hab wier nach vnnserm ainfol¬ tigen verstanndt, nicht versteen khunen, das man ain Noß wög khinndt machen... Steyr legte vermutlich damals noch keinen besonderen Wert auf eine aus¬ führliche Relation der Fachleute aus Gmunden. Für die Bürger dieser Stadt war ja der Handel mit Rafholz eine bedeutende Einnahmsquelle, weshalb sie auch mit der Schiffbarmachung der Enns nicht völlig einverstanden waren. Zudem erklärte ihr Berater, der achtzig Jahre alte Ferge Erhard am Zulehen, daß diese Weg¬ anlage infolge des Hochwassers nur durch drei Monate im Jahre benützt werden könne und außerdem keine geeigneten Schiffe vorhanden wären 12). Die Kommis¬ säre hingegen faßten trotz aller Einwände schon damals den Beschluß, den Bau in Angriff zu nehmen. Der Rechenmeister Hanns von Kundl und der Innerberger Amtmann wurden 1535 von der Regierung beauftragt, Maßnahmen für die Regulierung der Enns zu treffen. Die Arbeit, die in Steyr begann, machte aber keine wesentlichen Fortschritte, ja sie kam schließlich durch die Türkenkriege auf lange Zeit zum Stillstand 13 Erst im Jahre 1555 berichten die Archivalien wieder von den Ergebnissen einer neuerlichen Begehung der erwähnten Flußstrecke. In ausführlicher Weise behandelt das Problem der Ennsschiffahrt eine im Steyrer Stadtarchiv verwahrte „Beratslagung des Roß- vnnd scheffwegs So von Reiff¬ ling aus biß geen Steyr nach der Enns gemacht vnnd fur di Hanndt genomen werden soll“ 14). Nach diesen Aufzeichnungen er¬ 8) Stadtarchiv Steyr (= St. A.), Fasz. (= F.) Eisenhandelsgesellschaft 1528 —1558, Kasten (= K.) IV, Lade (= L.) 6: Schreiben „Röm. Kais. Maj. Erzherzogen Zu Österreich verordnet Räte vnd Commissionen Zu der Reformation Im Eisenartzt“ v. 5. 9. 1533. *) Ebenda, Schreiben Hofers v. 29. 9. 1533. 10) Ebenda, „Vermerckht die beschau auff dem wasser stranck von Steyr auß auf Der Enns piß gen Reiffling wie hernach uolgt Im 1533 Jar am 3 tag Octobris“. 11) Siehe Anmerkung 25. 12) Pirchegger, a. a. O., S. 108, Anm. 86. 13) Ebenda, S. 108. 12) St. A., F. Schiffahrt 1522 — 1770, K. XI, L. 7, Nr. 746: Abschrift, die im Juli 1555 der Eisenerzer Amtmann Frölich nach Steyr sandte. 226
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