Neweklowsky: Die Eisenschiffahrt auf der Enns Nauwärts 56.330 Zentner Eisen und Stahl, gegenwärts 1.172 Zentner verschiedene Güter und 20.170 Metzen Getreide 38) Jahre 1852 wird die Menge wie folgt angegeben: Nauwärts 56.152 Zentner Eisen und Stahl, gegenwärts 15.315 Metzen Getreide, wobei die Fahrzeit 35 Wochen betrug 39). Die Schiffe wurden selbstverständlich auch anderweitig benützt. Im 16. Jahr¬ hundert bedienten sich bereits die oberösterreichischen Städte der Fahrzeuge von und nach Hieflau für ihren Handel mit Venedig *0) und das Weyerer Schiff war ein beliebtes Verkehrsmittel, das stets Fahrgäste mitführte 41) Von Steyr abwärts wurde das Eisen durch die oben erwähnten Schiffmeister zur Abfuhr gebracht. In dieser Strecke war durch die errichteten Fischarchen die Schiffahrt sehr erschwert. Trotzdem sie bereits 1382 Herzog Albrecht abgeschafft und Kaiser Maximilian 1512 neuerlich verboten hatte, bestanden 1575 „der Arch mehr als zuvor“, obwohl die Enns „ein schiffreiches Wasser“ war, das zum „Ab¬ und. Gegenfahren gebraucht“ wurde. Zwischen Steyr und Enns bestanden sieben solche Archen, die leicht die Ursachen zu der „Scheutterung" eines Schiffes sein konnten 42). Auch oberhalb Steyr gab es eine Fischarche und zwar bei Garsten, die dem 1493 erwählten dortigen Abt Georg I. gestattet worden war 43) und noch Mitte des 19. Jahrhunderts bestand 44). Im Jahre 1568 hatten Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Steyr mit den Schiffleuten zu Enns einen Vertrag geschlossen, nach welchem diese das Eisenzeug von Steyr nach Krems und Wien abzuführen hatten und zwar das ganze Jahr hindurch, insoweit man überhaupt fahren konnte, gleichgültig, ob sie Gegenfuhren hatten oder nicht. Hiezu mußten sie gute Siebener Zillen samt Zubehör in Vorrat haben. Auch nach Linz war ihnen die Abfuhr des Eisens übertragen, wobei sie von der Ennsmündung gegenwärts fahren mußten 45). Bei der Wichtigkeit der Versorgung mit Eisen wurden nach einem Befehl Rudolfs II. vom 27. Februar 1595 die Schiffe und Schiffleute, die Eisenzeug von Steyr nach Linz und nach den Legorten donauabwärts führten, trotz des Krieges gegen die Türken, der eine große Zahl von Schiffen und Schiffleuten erforderte, nicht zu 38) Handels- und Gewerbekammer für das Kronland Oberösterreich, Jahresbericht 1851, S. 56 ff. 30) Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogtum Oberösterreich, Jahresbericht 1852 G. 65. 40) Bittner, a. a. O. S. 593. 2) Goldbacher, Die alte Schiffahrt auf der Enns, Tages-Post (Linz) 28. Jänner 1922. 22) Stadtarchiv Steyr, Hauptgewerkschaftsakten, IV, 9 Nr 305. 43) Fr. X. Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktinerklöster Garsten und Gleink (1841) S. 38. *) E. Neweklowsky, Das Arifischen, Tages-Post (Linz) 24. Dezember 1937. 5) Stadtarchiv Steyr, Hauptgewerkschaftsakten IV, 12 Nr 588. 228
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