OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Neweklowsky: Die Eisenschifahrt auf der Enns Weyer zinste. Dafür bekam er von den Schiffen den zehnten Pfennig. Im 17. Jahrhundert hatten Georg von Pantz und seine Erben den Besitz inne 12) Was die Floßfahrt auf der Enns oberhalb Steyr zur damaligen Zeit be¬ trifft, so war insbesonders die Stromschnelle bei Groß-Reifling gefährlich und nur bei höheren Wasserständen zu befahren, wobei dort eigene Strubfergen die ührung der Flöße besorgten. Auch sonst gab es noch zahlreiche gefährliche Stellen. Dabei konnten die Flöße bloß 60 Zentner Ladung tragen 13) Trotz der Schonung der Wälder zum Ladstattholz trat um die Wende des 15. Jahrhunderts Holzmangel ein, da durch den Aufschwung, den die Technik damals nahm, die Eisenerzeugung sich fast verdreifachte. Der weiteren Verwüstung der Wälder konnte nur durch Einführung der Schiffahrt anstatt der Flößerei in der Strecke oberhalb Steyr gesteuert werden, wobei eine Rückführung der Schiffe ermöglicht werden mußte, um deren längeren Gebrauch und eine Erleichterung der Lebensmittelzufuhr ins Gebirge hinein zu gewährleisten. Diese für die Enns kennzeichnende Eisenschiffahrt endigte in Steyr, was in dem alten Stapelrecht der Stadt begründet ist, das ihr 1287 von Herzog Albrecht erteilt worden war, wodurch Steyr schon im 14. Jahrhundert der einzige berechtigte Verlagsplatz für das Eisen wurde 14), wo es samt den Holzstämmen drei Tage lang zum Verkauf ausgeboten werden mußte 15). Die Weiterbeförderung des Eisens von Steyr abwärts erfolgte in anderer Weise und auf anderen Schiffen, wovon noch die Nede sein wird. Die Voraussetzung für die Schiffahrt oberhalb Steyr war die Schaffung eines Treppelwegs (Roßwegs, Schiffwegs), von dem aus die Schiffe gegenwärts gezogen werden konnten. Als Schöpfer dieses Roßwegs und der Regelung der Enns von Steyr bis Hieflau galt bisher der berühmte Hans Gasteiger, der bereits oben erwähnt worden ist, ein Tiroler, der zahlreiche technische Verbesserungen beim Eisenwesen im Dienste des Erzherzogs Karl durchführte 16) und im Jahre 157 das Neutor in Steyr erbaute 17). Wie Josef Öfner in seiner Arbeit über die erste Anlage des Roßwegs von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt nachweist 18 ist jedoch dieser 1563 fertiggestellte Weg nicht das Werk Gasteigers, der vielmehr bloß die Arbeiten von Haimbach bis Hieflau übernahm, welche übrigens erst nach seinem 1577 erfolgten Tode zu Ende geführt wurden. Mit der Herstellung des Treppelwegs und der Beseitigung der bedeutendsten Hindernisse im Flußbett war also erst statt der Flößerei oder eigentlich neben dieser, eine Schiffahrt oberhalb Steyr möglich, die bis dahin, außer für örtlichen 12) Pantz, a. a. O. S. 60; G. Grüll, Beiträge zur Geschichte des Kastens an der Enns, Heimatland 1927 Nr 8, 9. 13) Bittner, a. a. O. S. 511. 12) Ebda, S. 528. 15) Ebda, S. 530. 16) Ebda, S. 512. 17) Goldbacher, a. a. O. S. 110. 18) Seite 225 dieses Heftes. 219

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2