OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Neweklowsky: Die Eisenschiffahrt auf der Enns Die Eisenschiffahrt auf der Enns Von Dipl.-Ing. Ernst Neweklowsky (Linz) Der natürliche Weg für das Eisen vom Erzberg nach Norden ist das Enns¬ tal. Die Straße erreicht es in Hieflau, von wo sie dann neben dem Flusse nach Steyr führt und noch heute Eisenstraße heißt. Beim Kasten in Weyer zweigt von ihr die nach Waidhofen führende Straße ab. Schon in früher Zeit ist ein Teil des Eisens von Groß-Reifling an, wo die Salza das Einzugsgebiet der Enns um 27 v. H. und damit deren Wasserreichtum entsprechend vergrößert, am Wasser ennsabwärts befördert worden, wozu die Leute des Abtes von Admont das nötige Holz, „darauf es geführt sey“, stellten, das ihnen nach Billigkeit vergütet wurde. Darüber entbrannten Streitigkeiten zwischen dem Abte von Garsten und den Bürgern von Steyr einerseits, sowie dem Abte von Admont und den Seinen andererseits, mit deren Schlichtung Herzog Albrecht von Österreich den Burg¬ grafen von Steyr betraute. Nach der Urkunde vom 18. Jänner 1373 ist der von zahlreichen Zeugen bestätigte Vorgang von Alters üblich gewesen *). Die Verführung des Eisens erfolgte also ursprünglich auf Flößen und zwar nicht bloß bis Steyr, sondern auch weiter auf der Enns und sogar auf der Donau bis nach Wien, wohin Steyr, von wo an auch Schiffe fuhren, einen regen Holz¬ handel betrieb, wie schon im Steyrer Stadtrecht von 1287 hervorgehoben wird; und aus einer Reihe von Urkunden des 14. bis 16. Jahrhunderts hervorgeht3 Auch das Emmersdorfer Mautbuch (1482 — 87) zeigt eine außerordentlich geringe Zahl von Schiffen aus Steyr (42) gegenüber der großen Zahl der von dort kommenden Flöße (1067) 4). 1514 war zwischen den Bürgern von Wien und den Flößern von Steyr wegen des Holzverkaufes in Wien ein Streit entstanden, den Kaiser Maximilian dahin entschied, daß die Flößer rechtes Maß der Bäume halten sollten, dann könnten sie frei ihr Holz verkaufen. Den Preis derjenigen Bäume, die nicht das rechte Maß haben, könnte der Magistrat bestimmen 5). Am 5. Mai 1567 berichtet die niederösterreichische Kammer, die Steyrer könnten die Wiener Eisenkammer nicht mit Eisen versehen, weil es ihnen an Floßholz fehle 6). Der Verbrauch an Holz war ein sehr bedeutender, zumal auch viel Holz zur Erzeugung der Holzkohle benötigt wurde. Uneinigkeiten, die zwischen den *) O. ö. Urk.-Buch, Bd VIII, S. 631. 2) L. Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625, Archiv für österreichische Geschichte Bd 89 (1901) S. 532. 3) Ebda, S. 576. *) O. ö. Landesarchiv, nach einer Zusammenstellung von Oberarchivrat Dr. A. Hoffmann. 5) Fr. X. Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns, Bd II Seite 205. 6) Bittner, a. a. O. S. 576. 217

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