OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter aus Holz, dann muß deren Scheibe wohl mit einem den Radreifen ähnlichen Eisenband umschmiedet gedacht werden. Die Darstellung des Stuckofenbetriebes auf der vierten Handzeichnung zeigt folgende Einzelheiten: In der obersten Reihe sieht man links die Gesamtanlage des Radwerkes, bestehend aus „Kolhauß“, „Plähhaus (Schmeltzhauß)", und „Dörofen (Düroffen)“; von rechts bringen je ein „Ertzwagen“ und ein „Koll¬ wagen“ die Bestandteile der Möllerung heran. In der zweiten Reihe von oben werden links der Einbau des Schachtofens samt Esse, rechts Einzelheiten des Schachtofens, der „Sumperschlag“ (Ofensumpf) und der „Rauchfanckh Plähaus“ gezeigt. Vor der Ofenbrust häuft der „Droßger“ das Graglach auf. Die Einzeldarstellungen der dritten Reihe von oben zeigen links die Einrichtung zur Bereitung des Hochofenwindes und insbesondere „die 2 großen Pälg", die durch ein kaum angedeutetes Wasserrad in Bewegung gehalten werden; rechts davon zeigt eine Skizze, wie die (noch glühende) Maß mittels Kette und Radwerk aus dem Ofen gefördert wird („Da würt die Mäß aus dem Plähos gezogen"). In der untersten Reihe der Darstellung wird die Teilung der Maß zeichnerisch erklärt: das Kerben des noch teigig-weichen Rauheisenklumpens durch Stahlbeile („Khol¬ schreiber & Gradler Schradten die Mäß") und schließlich die vollständige Trennung durch Keile und Schlögel („Diese lauchen mit dem Schlögl die ganze Mäß, die genent werden, die Plähoßmülner, Gradler und Droßger"). Eine flüssige Schilderung des steirischen Stuckofenprozesses gibt 177, D. G. Schreber in der „Beschreibung der Eisenberg- und Hüttenwerke zu Eisenärz in Steyermark „Zuerst ward der Stein in offenen Stadeln, Grametl genannt, ge¬ röstet. Wenn das Schmelzen angehen sollte, ward der Ofen erstlich mit Kohlen ge¬ füllet, diese angezündet und die Gebläse angelassen. Nachdem die Kohlen zweymal abgegangen, wurde gerösteter Stein aufgesetzt, und wenn diese in Fluß gerathen mit dem Aufsetzen der Kohlen und des Steines in gewisser Ordnung abgewechselt, Nach Verfluß von 16—17 Stunden wurden die Bälge angetrieben, damit sie beim Abziehen der Schlacken nicht hinderlich waren, diese wurden sodann hinten beim Gebläse abgezogen und der Klumpen des geschmolzenen Eisens entblößt, welches sich mitten im Herde gesammelt hatte und Maaß genannt wurde. Dieser wurde hierauf mit Brechstangen herausgebrochen, und indem er noch glühend wår, in zween Theile getheilt, die Halbmaaße hießen. Über und bey jetzt gedachten Klumpen fand sich allemal ein Theil von noch flüssigem Eisen, das besonders herausgenommen und Graglach genennet wurde. Sodann wurden die Schlacken mit eisernen durch ein Wasserrad in Bewegung gesetzten Stempeln oder Hämmern gepocht und die noch darin steckenden Eisenkörner mit dem Siebe ausgewaschen. Dieses aus Schlacken gewaschene Eisen nannte man Waschwerk, das übrige Schlamm. Diese kurze Schmelze ward alle Tage von Neuem angefangen, mit hin erreichten sie wöchentlich 7 solche Maaßen.“ Es war dies jener Eisen¬ gewinnungsprozeß, auf dem bis weit ins 18. Jahrhundert hinein die Weltgeltung des steirischen Stahles sicher aufruhte. 210

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