OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Freh: Der Eisenbergbau im Lande ob der Enns Zone auffallend starker Klüftung und Verkarstung des Wettersteinkalkes; der Bergbau suchte offensichtlich die Erzbildungen in den Klüften und Höhlen zu er¬ schließen. Mehrfach wurden hiebei, insbesonders in den Bauen des Westhanges, die Pfeiler im Berg derart schmal belassen, daß es — vielleicht noch während des Betriebes — zu größeren Niederbrüchen der durch Stollen, Klüfte und Höhlen bereits stark gelockerten Felsmassen kam. Nach der Anlage der Stollen und dem Vewuchs der Halden zu schließen ist der Bergbau am Osthang des Tales jünger; für diese Annahme sprechen auch einzelne spärliche Erinnerungen der Einhei¬ mischen, unter anderen die Bezeichnung „Knappenweg“ für einen alten, vom Talboden zu den Stollen führenden Fußsteig. Ein gut erhaltener, etwa 50 m langer Suchstollen endigt dort im Taubgestein; andere Stollen haben erzführende Klüfte und Höhlungen angefahren. Die bereits zuvor erwähnte Hochofenanlage stand etwa 2 Kilometer talabwärts im Weiler Wendbach. Mächtige Grundmauern, unmittelbar neben dem Bachbett einen Platz von ungefähr 100 Metern im Geviert einschließend, weisen den Standort der letzten Eisenhütte im Lande Oberösterreich. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung hatte naturgemäß einen gewaltigen Aufschwung des gesamten Bergwesens zur Folge. Zahlreiche Lager¬ stätten, deren Abbau bis dahin nicht lohnend erschien, wurden neu beschürft, auch alte, längst heimgesagte Baue wieder in Betrieb genommen. Auch im Laussa¬ tal lebte damals der Eisenbergbau wieder auf. Das Interesse galt wiederum wie vor einem halben Jahrtausend den eisenführenden Bauxiten am Breitenberg, am Sonnberg, am Blahberger Hochkogel und am Prefingkogel. Nach umfang¬ reichen Muthungen, die bereits 1824 begonnen hatten, eröffnete Josefa Aigner mit dem St. Johann Nepomuk-Stollen im Jahre 1830 den „Eisensteinbau im Gebirge Sandl und Agstein“ 35). 1831 wurden Erze aus der Laussa in dem admontischen Hochofen am Lichtmeßberg, der bis 1839 im Betrieb stand, ver¬ hüttet 36); über die weitere Entwicklung des Bergbaues ist nichts bekannt. 1871 erwarb die Innerberger Hauptgewerkschaft größere Schurfrechte auf zwei Rot¬ eisensteinlager am Blahberg und Prefingkogel und beschäftigte dort mehrere Ar¬ beiter mit Vorbereitungsarbeiten zur Inangriffnahme eines Bergbaues; das Unternehmen wurde jedoch bereits in den nächsten Jahren gefristet und 1898 gelöscht 37). Schließlich unternahm ein Ingenieur Georg Wisiak aus Graz, der beim Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn auf die Lagerstätten in den Bergen der Laussa aufmerksam wurde, 1875 einen Versuch, die bauxitischen Eisenerze am Breitenberg zu erschließen und eröffnete Versuchsbaue im Grübl und am Sandl, mußte sich aber nach einigen Jahren fruchtlosen Bemühens wieder zurückziehen 38), die Erze lohnten eben die Eisengewinnung nicht. Nach Berichten der einheimischen Bevölkerung soll im 19. Jahrhundert im Theresiastollen (815 m) am Sandl eine eine Rötelgewinnung betrieben worden sein. Dieser heute bereits verbrochene 35) Hauptbuch über die Bergwerke usw., Tom. II Fol. 50 und 51. 36) P. J. Wichner, a. a. O. S. 58. 37) Hauptbuch über die Bergwerke usw., Tom. II Fol. 417. 38) Wie zuvor, Fol. 424. 203

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2