OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Holz gearbeitet, also unvergleichlich dauerhafter, weniger anfällig insbesondere gegen Fäulnis, leichter zu reinigen, ja leichter an Gewicht, außer Gefahr, zu verlecken. Solch eine absterbende Handfertigkeit, Tröge mit dem Dexel herzustellen, sei im Nachstehenden beschrieben. Herr Johann Walch, Saxen Nr. 17, Bezirk Perg (Oberösterreich), rüstiger Versehrter des ersten Weltkrieges, übt diese Heimarbeit, die schon sein Vater betrieben hatte, seit dem Jahre 1913 aus. Als Werkstoff dient das Holz der „Albern“, der Schwarzpappel (populus nigra), des vorherrschenden Baumes in den ausgedehnten Donau-Auen zwischen Saxen und Plesching. Selten aber bezieht er die Stämme von weiterher als von Mauthausen. Hundert Jahre oder darüber muß solch ein Baum schon alt sein, um den richtigen Durchmesser für einen großen Trog zu haben. Achtzig Zentimeter im Mittel sind also das Mindeste. Diese mächtigen Bäume werden im November oder Dezember gefällt und an Ort und Stelle zu Blochen von 2.25 m Länge zer schnitten. In der Regel werden sie von den Eigentümern dann an Walch zur Lohnverarbeitung zugeführt, mitunter aber auch von ihm selbst auf eigene Rech¬ nung angekauft. Mit der Bearbeitung kann sodann ohne weitere Lagerung be¬ gonnen werden. Zumeist aber wartet Walch die ersten milderen Märztage ab, die ein längeres Arbeiten im Freien erlauben. Die einzelnen Arbeitsgänge sind aus den Abbildungen gut zu ersehen: Bild 1: Nachdem das Stammstück auf einer Seite mit der Breit-Hacke entrindet und angearbeitet ist, wird mitten die Gerade angerissen, nach der die künftige Teilung zu geschehen hat. Noch muß der ungefüge Bloch mit Kette und Winde zugerechtgerückt werden. Bild 2: Nach diesem Anriß geschieht nun das „Füreinand-Bohren", wobei entlang der Geraden in Zwischenräumen von etwa 1½ (= 4 cm) mit einem ¾ zölligen Bohrer Löcher durch den Stamm gebohrt werden. Eine seitlich be¬ festigte Latte erleichtert das Einhalten der Bohrrichtung. Bild 3: Das „Auseinand-Keil'n“. Eiserne „Schoat“ (Keile) werden mit dem Mesel oder dem Schlägl zwischen den Bohrlöchern entlang der Geraden ein¬ getrieben, bis die Hälften des Blochs auseinander fallen. Bild 4: Nun wird eine solche Hälfte an der Außenseite mit der Breithacke völlig entrindet („geputzt") und auch die durch Bohren und Keilen rauhe Ober¬ fläche geglättet. Das Werkstück ruht dabei schon erhöht auf Unterlagen. Bild 5: Die Grenzen der künftigen Vertiefung, also der Trog-Mulde, sind auf der Oberfläche nun angerissen und werden zunächst mit der Bandhacke ausge¬ hackt. Hiebei zeigt sich die ganze Geschicklichkeit des Trogmachers, denn jeder Hackenschlag muß „sitzen"; ein einziger Hieb zu tief in die Wandung würde diese und damit den Trog verderben. Bild 6: Nun wird die Mulde mit dem Dexel, einer hauenartig gekrümmten Hacke, feiner „nachgeputzt“. 174

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