Oberösterreichische Heimatblätter die Pritz so undeutlich beschreibt, daß eine heraldische Auswertung nicht möglich wäre. So hat Pritz die für die Bestimmung so wichtigen Farben von Burgund nicht erwähnt. Es gibt uns dieses Blatt Aufschluß darüber, daß es Schild und Banner von Kaiser Friedrich und seines Sohnes Maximilian sind, was die Farben von Burgund eindeutig beweisen. Die Bemerkung „Albertus VI“ bestimmt unrichtig, den Albertus VI (Albrecht VI.) war nie römisch - deutscher König, daher führte er auch nicht den einköpfigen Königsadler im Schilde. Albrechts Wappen zeigt nach dem in „Oberösterreichs Landeswappen“, von Dr. A. Hoffmann abgebildeten Siegel einen vierfeldigen, vom österreichischen Erzherzogshut bedeckten Schild; 1. das Fünfadler- Wappen von Altösterreich (heute Niederösterreich), 2. und 3. das Wappen von Oberösterreich (das er von 1459 bis 1463 regierte), 4. den österreichischen Bindenschild. Auch wäre es kaum glaublich, daß die Steyrer Albrecht VI. ein so pietätvolles Andenken bewahrt und dieses auch verewigt hätten, da er durch die Verpfändung der Herrschaft Steyr an Georg von Stein viel Unglück über die Stadt brachte. Dargestellt sind in dem Kostenvoranschlag die heraldischen Figuren im Stil der Zeit von 1833, auch die Ritter zeigen unmögliche Helme. Als der biedere Meister Hasenleithner an die Restaurierung ging, die, wie aus dem Lichtbild zu schließen, durchgeführ wurde, war vielleicht Vieles von der ursprünglichen Malerei nicht mehr deutlich genug zu erkennen und so hat er sich einfach Vorlagen der Adler aus seiner Zeit zum Muster genommen und auch den Brustschild am einköpfigen Adler unrichtig wiedergegeben. Auf der Stadtseite des Ennstores war ebenfalls eine Malerei angebracht, etwas kleiner, das Ausmaß der gelben Umrahmung betrug in der Breite 1 Klafter 4 Fuß, in der Höhe 2 Klafter und 10 Zoll. Es zeigt, im Dreipaß gestellt, oben das Wappen der Stadt Steyr, den weißen, gehörnten, feuerspeienden Panther in Grün, der Schild ist von einem weißen Lorbeerkranz umwunden, unten, links vom Beschauer, den österreichischen Doppeladler im gelben Schild, vom goldenen Vließ umhangen. Der Adler ist gekrönt und trägt in seinem rechten Fang Reichs¬ schwert und Szepter, im linken den Reichsapfel. Der Brustschild des Adlers ist gekrönt und zeigt den österreichischen Bindenschild mit den Buchstaben F. I. im weißen Balken. Der zweite, gleichfalls gelbe Schild ist mit einem ungekrönten, einköpfigen, schwarzen Adler belegt, dessen Brustschild der österreichische Erzherzog¬ hut bedeckt und das Wappen von Oberösterreich enthält, das in seinen Farben unrichtig wiedergegeben ist, denn die rückwärtige Schildhälfte ist von Rot und Gelb, statt von Weiß und Rot dreimal gespalten. Möglicherweise ist die Malerei auf der Stadtseite des Tores jüngerer Herkunft als jene der Ennsseite. Daß die Darstellung der Ritter schon 1584 bestand, zeigt der Hausersche Stich, er läßt die Annahme zu, daß diese Malerei schon anläßlich der Vollendung des Tores angebracht wurde. Für die Wappendarstellung auf der Stadtseite fehlt jeglicher Beleg, der einen Anhaltspunkt für die Entstehungszeit geben könnte, denn der Wappenstil nach der Restaurierung läßt keinen sicheren Schluß zu. 172
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