OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Nach dem Abbruch des Ennstores wurden diese beiden Ritter von ungeübter und unkundiger Hand, aber ganz originell, auf einer Wand des alten Mauthauses in der Haratzmüllerstraße dargestellt und es wurde auch der Text der erwähnten Sage dort angebracht. Diese Malerei ist heute fast nicht mehr vorhanden. Die Darstellung am alten Mauthaus wurde über Veranlassung von S. Kestenberger, des ehemaligen Besitzers des Gasthauses „Zum Kaiser in der Saaß“ bei Steyr, gemalt. Dieser Besitzer hatte auch den erwähnten Gasthof an der ganzen Außen¬ wand mit recht urwüchsigen, volkstümlichen historischen Fresken geschmückt, die heute ebenfalls verschwunden sind. Auf dem im städtischen Museum Steyr befindlichen Lichtbild des Ennstores ist die Malerei noch sehr deutlich zu erkennen, jedoch dürfte diese Darstellung durch die „Restaurierung“ vom Jahre 1833 viel von ihrer Ursprünglichkeit eingebüßt haben. Im Museum von Steyr befindet sich ein Kostenvoranschlag über diese Restaurierungsarbeiten der Gemälde am Ennstor, mit einer in Wasserfarben gemalten bildlichen Darstellung, und der handschriftlichen Bemerkung: „Uiberschlag für diese zwey Vorstehlungen auf dem Ennstor in Fresko zu Malen ist der genaueste preis für beide Gemählter in W: Convenz: Münze zu 34 fl. Stadt Steyr den 21 ten März 833 Franz Hasenleithner bürgerlicher Mahler.“ Das einst auf der Ennsseite befindliche Bild, dessen Größenausmaß der Kostenvoran¬ schlag mit einer Breite von 1 Klafter und 5 Fuß und einer Höhe von 2 Klafter und 1 Fuß angibt, zeigt in gelber Umrahmung zwei gegeneinander gekehrte, geharnischte, behelmte Ritter mit offenem Visier, von denen der vom Beschauer linke in der rechten bloßen Hand einen gelben Schild hält, der einen nim¬ bierten, schwarzen Doppeladler zeigt, von einer schwebenden Krone überhöht, im rechten Fang das Reichsschwert, im linken das Szepter, im gekrönten Brust¬ schild des Adlers ist der österreichische Bindenschild mit den Buchstaben K. F. III im weißen Balken. Das Banner, das dieser Ritter in der Linken trägt, zeigt auf gelbem Grund den Doppeladler, jedoch nicht nimbiert, das Schwert wird im linken, das Szepter im rechten Fang gehalten, der Bindenschild, der keine Buch¬ staben zeigt, wird vom österreichischen Erzherzoghut gekrönt. Der zweite Ritter hält in seiner Rechten einen gelben Schild mit einem ungekrönten, einköpfigen schwarzen Adler, der mit folgendem Brustschild belegt ist: gespalten, die vordere Hälfte von Rot, Weiß und Blau geteilt; hintere Schildhälfte geteilt, oben von Blau und Gelb viermal schrägrechts und unten von Rot und Weiß geteilt. Das Banner, das die Figur in der Linken hält, ist vierfeldig und zeigt im ersten und vierten Feld die österreichischen Farben Rot-Weiß-Rot, das zweite und dritte Feld ist vier- bzw. fünfmal von Blau und Gelb schrägrechts geteilt, das Wappen von Burgund. Die beiden Schilde sind von einem Spruchband überhöht, das die Jahreszahl der Vollendung des Baues 1489 zeigt. Am Rande trägt die Zeichnung links die Bemerkung: „Fridericus III Kaiser Panier“, rechts „Albertus VI Dieses Dokument ist uns deshalb wertvoll, weil es uns die Farben der Wappen und Banner überliefert hat, die aus dem Lichtbild nicht zu erkennen wären und 171

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