OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde ein und ausgeladen wird, und so leicht Unglück entstehen kann, wodurch nicht allein das Leben einzelner in Gefahr ist, sondern auch der Staat durch den Verlurst einer so kostbahren Kriegsnothdurft um viele tausende gebracht werden kann inzwischen dieses alles auf der Ochsenstraße nicht zu befürchten wäre“ Die neuerliche Erhebung der „Ochsenstraße“ zur Poststraße und damit die Wiederherstellung des alten West-Ost-Fernweges im Linzer Becken erfolgte je¬ doch nicht, wohl aber diente die „Ochsenstraße“ bis in die jüngste Zeit als Ersatz straße bei Hochwasser. Zwischen Bergham und Straßham standen an der Schär¬ dinger Bundesstraße die „Wasserschranken“, die den Verkehr bei Donauüber¬ schwemmungen auf die „Ochsenstraße“ umlenkten; ihre letzten Reste verschwanden erst 1936. Die Wilheringer Straße wurde weiter verbessert. 1856 wurden durch Stift Wilhering die gefährlichsten Felsen längs des „Wilheringer Gebirgszuges“ gesprengt. 1933 —1936 wurde die Strecke Linz — Wilhering — Alkoven neu¬ zeitlich ausgebaut; die Anschlußmauer der Linzer Lagerfestung wurde abgetragen, der Anschlußturm umgebaut, eine neue Ortsdurchfahrt durch Wilhering hergestellt und die Trasse über Schönering-Alkoven neu angelegt. Die Ochsenstraße ist zu einer Nebenstraße geworden, hingegen folgt der alten Linzer Westausfahrt heute eine Eisenbahnlinie, die Lokalbahn Linz — Eferding — Neumarkt. Dr. F. Pfeffer (Linz) Das einstige Ennstor in Steyr und sein Wappenschmuck Wenn man auf dem Kupferstich von 1584 das „ware und eigentliche Contravet der weit pekannten Stat Steir im Ertzhörzogtum Oesterreich ob der Enns mit iren Vorstötten und Gassen“, welches Bild, durch Wolfgangus Hausser und seinen Son Jossep Hausser in Grund gelögt und zu allererst in Druck gepracht wurde, betrachtet, so sieht man die Stadt mit starken Mauern umfangen und wehrhafte Tore verwahren den Zugang zum Stadtinneren, zu den stolzen und be häbigen Bürgerhäusern der einst so reichen Eisenstadt. Als im 15. Jahrhundert das Pulvergeschütz in Gebrauch kam, wurde die ur¬ sprüngliche Befestigung der Stadt, die noch teilweise aus hölzernen Verhauen be¬ stand und die durch Kriegshandlungen und natürlichen Verfall stark gelitten hatte, über kaiserlichen Befehl vom Jahre 1478 erneuert und sowohl die innere Stadt als auch die Vorstädte wurden neu mit Mauern, Türmen und Toren befestigt. Nach dem Bericht des Steyrer Chronisten Valentin Preuenhuber hatte die Stadt nach der Enns keine Ringmauer, sondern es stand dort allein ein „hültzerner vom Wasser zerrissener Schlag, den man in gefährlichen Läufften mit einer eisern Ketten zu verwahren pflegte Bei dem Neubau der Steyrer Wehranlagen wurden die Vor¬ städte Steyrdorf und Ennsdorf mit Mauern umgeben, das Wachthaus „Tabor“, nach dem einstigen Lager der böhmischen Söldner des Georg von Stein so be¬ nannt, neu gebaut und das starke Tor an der Ennsbrücke errichtet. Zu diesen Be¬ festigungsarbeiten wurden auf kaiserlichen Befehl die Untertanen der Herrschaft 169

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