OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Bedrohung durch Hochwässer und Eisstöße die Ottensheimer Straße landeinwärts über die Berge verlegt oder überhaupt aufgelassen und dafür in Wilhering eine fliegende Brücke errichtet werden. Wegen der hohen Kosten des Neubaues und der Ausschaltung Ottensheims vom Straßenverkehr wurde dieser Plan nicht ausge¬ führt. Auch die damals geplante Umlegung der Wilheringer Straße, die nicht anders als „über hohe Gebürge, durch Waldungen, über Hohlweege mit einem grossen Umweg“ und mit großen Kosten hätte durchgeführt werden können, wurde in Wien abgelehnt 12) So kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts die „Ochsenstraße“ wieder zu Ehren Nach dem großen Hochwasser 1819 wurde ab 1820 der Straßenzug Linz — Leon¬ ding—„Ochsenstraße“ als Kommerzialstraße, als Ersatzstraße für die Wilheringer Straße, ausgebaut. 1823 forderte über Anregung der Wiener Hofkanzlei das Kreisamt Wels Gutachten von den Distriktskommissariaten, ob die Wilheringer Poststraße wegen der ständigen Zerstörungen durch die Hochwässer und wegen ihrer größeren Länge nicht überhaupt wieder aufgelassen und dafür die „Ochsen¬ straße“ wieder zur Poststraße erhoben werden sollte. Das Gutachten des Distrikts¬ kommissariates Wilhering vom 2. 6. 1823 sei hier auszugsweise wiedergegeben, weil es Einblick in die Straßenverhältnisse des vorigen Jahrhunderts gewährt Wilhering berichtet, „daß es schon lang der allgemeine Wunsch seye, es möge für die Reisenden der Straßenzug von Kleinmünchen über die Ochsenstraße eröffnet werden, weil von da über Eferding eine weit kürzere Strecke als über Linz nach Eferding führe ..... daß man wenigstens auf dieser Route eine Stunde er¬ spare. Ferner — und sollte der Leondinger Weg zu einer Poststraße erhoben werden — sind auf jener Straße wirklich weniger Elementarzufähle zu befürchten, als gleich auf der alten Poststraße besonders bei anschwellendem Donaustrom und bei Eisgüssen sich veröftern, wodurch wie es schon geschehen die Passage um 2 - auch 3 Tage gefährdet gewesen, und man — da noch die Ochsenstraße in den allerschlechtesten Zustande war — mit einem großen Umwege von Linz über Wels und Scharten nach Eferding zu reisen und selbst die Diligenzen zu führen ge¬ zwungen war...... Der Augenschein wird erwiesen, daß am sogenannten Schöneringeranger — wo ohnehin schon vor ungefähr 35 Jahren ein großer Theil dieser alten Poststraße von der Donau ruiniert worden und in die Grundstücke der Unterthannen hineingefahren werden mußte — in naher Zeit wieder eine Strecke neuen Landes mit großem Geldaufwand zur Poststraßen wird erkauft werder müssen.“ Wäre aber auch das Wasser nicht so verheerend, so sei die alte Poststraße an der sogenannten Wänd bis nach Wilhering täglich von Steinschlag bedroht. 1822 habe sich nächst Wilhering ein Koloß von einem Felsen gerade an den Augenblick „gehoben“, als die Wägen des englischen Gesandten einige Minuten vorüber waren. Endlich sei es, „was jedem Fremden auffahlen muß, jedem Rei¬ senden eine traurige Ansicht, wenn man hart an einen Pulverthurm wie es auf dieser alten Poststraße sich zeiget, vorbei muß, wo so oft und so viel mal Pulver 12) O. S. Landesarchiv, Cameralakten über den Straßenbau. 168

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