Oberösterreichische Heimatblätter Fernstraßen in einiger Entfernung vor der Stadtmauer angelegt, so in Linz auch das Siechenhaus Straßfelden an der Wiener Straße (heute Schillerplatz). Im 17. Jahrhundert entstanden an der alten Passauer Fernstraße Kapuzinerkirche und Kloster und eine Reihe adeliger Wohnhäuser, die Klamstraße und innere Kapuzinerstraße neben der „unteren Herrengasse“ (Landstraße) und der „oberen Herrengasse“ (Herrenstraße) zu einer dritten „Herrengasse“ machten. Bis ins 17. Jahrhundert- diente der Straßenzug Kapuzinerstraße-Leondinger Straße - „Ochsenstraße“ als Haupt- und Poststraße von Linz nach dem Westen. Der Meilenweiser des Kaspar Ens, 1609 in Köln erschienen *), gibt noch diese alte Route der Poststraße Schärding - Linz an: Eferding - Alkoven - Pasching Linz. 1620 rücken hier die Bayern ein, 1626 ziehen hier die Truppen Pappen¬ heims zur Schlacht im Emlinger Holz. 1643 wird die Straße noch als „Oxen¬ oder Landstraß“ (= Hauptstraße), 1648 aber bei Leonding als „alte aber derzeit vom Postwesen nicht benützte Leondinger Straße“ und ihre Fortsetzung nur mehr als „Ochsenstraße“ bezeichnet. Damals wurde die Poststraße in das Donautal verlegt. Hier hatten bis dahin an beiden Ufern nur schmale Ufersteige geführt, die an den steilen Felsriegeln, die unmittelbar aus dem Donautal aufragten, wie der Urlaub¬ stein, das „Gschloß“ bei der Einmündung des Hainzenbachgrabens, der Schröcking bei Dürnberg, landeinwärts über die Uferhöhen geführt wurden; ihr bekanntester ist der „Königsweg“ 7). Nachrichten über den Ausbau der Straße Linz-Wil¬ hering tauchen gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf. Anläßlich einer Reise Kaiser Maximilians II. richtete 1570 Erzherzog Karl ein Schreiben an den Abt von Wilhering, daß „der Weeg von Wilhering nach der Thuenau herab biß gehn Lyntz dermaßen zerrissen und ausgewaschen, das man nit woll mehr one gefär, den selbigen Reiten khan, welches den durchraisenden Perssonen, auch sonst den Inwonern im Landt, zu beschwärung raichen thuet. Dieweil wie dann bericht, das derselbe weeg von dem Gottshaus Wilhering jeder Zeit biß herab gehn Sandt margarethen gemacht worden, heten wir unns gleichwol genediglich ver¬ sehen, du wurdest mit derselben Zuerichtung vor lenngst fürgangen sein, unnd so lanng nit angestelt haben. Dieweil es aber nit beschehen“, erteilt Erzherzog Karl den Befehl, die Wegbesserung sofort zu beginnen, damit der Weg zur Ankunft des Kaisers zugerichtet sei 8). Für dieses eine Mal wurde Wilhering zur Be¬ schleunigung und aus Gnaden 50 fl aus den Linzer Mautgefällen bewilligt. Infolge mehrerer großer Hochwässer wurde aber der Reit- und Fußsteig durchs Donautal immer wieder zerstört. Aus den wiederholten Aufträgen an Stift Wilhering, den Weg herzustellen, geht die zunehmende Benützung der Verbindung durchs Donautal hervor. 1575—1577 führte Wilhering umfangreiche Weg¬ 6) Heimatgaue Ig 4 (1923) S. 361. 7) J. Sames, Der Königsweg, Oberösterreichische Tageszeitung 1925 Nr 100; F. Brosch, Litzlberg und Lützlburg, Oberösterreichische Heimatblätter Ig 1 (1947) S. 301 f. 8) Wilheringer Stiftsarchiv, Straßenakten über die „Ochsenstraße“. 166
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