Oberösterreichische Heimatblätter Reith -Hart - Wegscheid, für das bei Hart der alte Straßenname „Hörgasse“ vorkommt, ist heute zu einem örtlichen Verbindungsweg herabgesunken. Ein Blick auf die beigegebene Übersichtsskizze zeigt, daß der Straßenzug Ochsenstraße - Hörgasse - Dauphinestraße eine durchgängige Verbindung darstellt, die im östlichen Winkel des Eferdinger Beckens das Donautal verläßt, den Kürn¬ berg und den Donaudurchbruch Wilhering - Linz südlich umfährt und über die Traunebene dem Traunbrückenkopf Kleinmünchen - Ebelsberg zustrebt; ein Seiten¬ ast führt über Pasching zum Traunbrückenkopf Traun. In der Tat haben wir in diesem verkehrsgeschichtlich sehr bemerkenswerten Straßenzug ein uraltes Teil¬ stück des großen, der Donau folgenden West-Ost-Land¬ weges vor uns, die alte Trassenführung der West-Ost-Straße im Linzer Becken, die hier, im Gegensatz zur heutigen Straßenführung, ursprünglich nicht im Stromtal selbst mit seinen Engstellen und Überschwemmungs¬ gebieten verlief; diese Trassenführung landeinwärts über die Höhen oder durch Seitentäler ist ja auch sonst durchwegs anzutreffen, denken wir nur an die bis heute bestehende Führung der Fernstraße Passau - Wien über die Ausläufer des Sauwaldes, über die Strengberge, durch das Url - Ybbs - Tal bei Amstetten usw. Das Alter dieser Durchfahrtsstraße durch das Linzer Becken dürfen wir sehr hoch ansetzen. Daß wir in ihrem Zuge bereits den Verlauf der römischen Donauuferstraße, der Limesstraße, zu suchen haben, wird allgemein angenommen und durch Funde glaubhaft gemacht; auch die zügige, zielstrebige Richtung dieses Straßenzuges, die sich fast genau mit der Geraden zwischen den römischen Festungsplätzen Lorch und Eferding deckt, spricht dafür. Wir können in diesem Straßenzug auch eine der Heer- und Wanderstraßen der Völkerwande¬ rungszeit, eine Leitlinie der bairischen Besiedlung unseres Landes erblicken. Früh¬ genannte Siedlungen, vor allem -ing- und -heim-Orte, reihen sich am alten West-Ost-Weg durchs Linzer Becken dicht aneinander: Eferding (1067 Evirdingen), Raffelding (1220—40 Raffoltingen), Emling (um 1075 Emmelding), Alkoven 7 Allinchofa), Talham (um 1140 Taleheimen), Hitzing (1155 —61 Hicingen), Rufling (791—803 Hrodolfingun), Pasching (1111 Baschingin), Jetzing (13. Jahr¬ hundert Uetzing), Leonding (1013 —45 Liutmuntinga). Ortsnamen wie Straß (1075 ad Strazza) und Straßham (um 1140 Strazheimin) beweisen die Be¬ nützung der Straße im frühen Mittelalter. Der frühmittelalterliche West - Ost-Verkehr zu Land ist auf dieser Straße an Linz vorübergegangen, das ursprünglich nicht wie seine Nachbarstädte Eferding und Enns vom West - Ost - Landweg unmittelbar durchzogen wurde. Solange die West -Ost -Verkehrsrichtung die wichtigere war, sehen wir Linz verkehrsgeo¬ graphisch im Hintertreffen gegenüber Enns, das an beiden Hauptwegen nach dem Osten Anteil hatte. Es beherrschte den Landweg, den Übergang der West¬ Ost-Straße über die Enns, und war im Mittelalter zugleich auch Donauhafen und -umschlagplatz; in der Ennser Vorstadt Reintal landeten die Kauffahrer¬ schiffe der Regensburger und der rheinischen Kaufleute, über die Ennsbrücke rollten 164
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