OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Ihr alle aber, die ihr klagt über den Egoismus der Zeit, zeigt, daß auf¬ opfernde Liebe zur Menschheit in Euch wohnt, laßt die Liebe mit Einsicht ver¬ binden und handelt — und Ihr werdet sehen, in wie kurzer Zeit Euch das gol¬ dene Weltalter um vieles näher gerückt sein wird. (Die Weltalter.) Dp Bestimmung des Menschen Bestimmung des Menschen wie alles Geschaffenen ist, völlig das zu sein und zu werden, wozu die Vorsehung in ihn Kräfte und Anlagen legte. (Aus den Jugendbriefen.) Derinnere Weg Durchdrungen von einem Gefühl, das sich nicht mit dem Wissen und Lernen begnügt, sondern das zu handeln und zu wirken strebt, von Verachtung gegen jene Geschäftigkeit erfüllt, die niemand eigentlich nützt und uns uns selbst raubt, von dem Geist der großen, edlen Männer der Vergangenheit erfüllt, begeistert von allem Höheren, vom Hasse gegen das Verderben der Zeit und von Liebe gegen die Jugend, die allein mehr aus ihren Strudeln zu retten ist, haben wir den Ent schluß gefaßt, zu retten und zu erheben, was wir können. Nicht untätige Klagen und dumpfer Schmerz sollen uns des Geistes edelste Kräfte lähmen. Laßt uns nie den Glauben verlieren, daß es noch Menschen gibt, die wie wir vom Hasse gegen das Schlechte entbrannt sind, die wie wir sich nach Gleichdenkenden und Gleich¬ fühlenden sehnen, sie laßt uns suchen, im Verein mit ihnen wollen wir es ver¬ suchen, der Zeit zum Trutz eine neue herbeizuführen. Wir wollen gut sein, stark im Kampf gegen die Welt und gegen unsere eigenen Leidenschaften und unseren Geist immer auf das Höchste und Wichtigste heften —: Das Höchste und Wich¬ tigste aber des Menschen ist über der Erde Gott und auf der Erde der Mensch. (Briefe zur Gründung des literarischen Vereines [Tugendbundes).) Dieinnere Stimme Es ist nicht notwendig, immer den Verstand zu überzeugen, da uns außer ihm noch ein Organ gegeben ist, das uns unbewußt im Innersten völlige Klar¬ heit und Ruhe gewähren kann: die Vernunft. Sie ist der Inbegriff aller inneren Kräfte, die höher stehen als der Verstand und in wirklichen Bezie¬ hungen stehen zu dem Überirdischen. Die Vernunft äußert sich als Gewissen in jedem Menschen, wo überhaupt die Vernunft tätig geworden ist Beispiele, die man dagegen anführen könnte, gelten nur von denen, die durch ihre Vernachlässigung zu Tieren wurden —; über alles, was wir immer beginnen oder unterlassen, erhalten wir Billigung oder Mi߬ billigung von dieser, in unser Inneres gelegten Stimme, sie bindet sich an kein Pflichtengebot oder Verbot, sondern setzt sich darüber hinaus und recht und gut ist, was es befiehlt und schlecht, was es verbietet. (Unveröffentlichte religionsphilosophische Fragmente.) nnu 154

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