OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Orel: Anton Bruckners Nachlaß Eine Pendeluhr. Ein Bösendorferflügel3) (heute im Bruckner-Gedenkzimmer des Stiftes St. Florian, nach G.-A. II/1, 68 ein Vermächtnis des 1848 gestorbenen Florianer Hofschreibers Franz Seiler, dessen Andenken das Requiem Bruckners gewidmet war). Ein großes Messingbett *) (nach G.-A. IV/1, 468 ein Geschenk der Studenten an Bruckner, heute im Bruckner-Gedenkzimmer des Stiftes St. Florian). Diverse Wohnungs-Einrichtungsgegenstände. All diese Einrichtungsgegenstände sind bewertet mit Leibeskleidung und Wäsche, bewertet mit Außerdem verzeichnet die Nachlaßaufnahme noch summarisch: 191.— 60.—fl Bücher und in zwei Wandschränken und einer Kiste diverse Originalmanuskripte, Kopiaturen und Drucke von Bruckners 130.- Kompositionen. Sie werden zusammen bewertet mit Im Vermögensbekenntnis sind dann noch die Verlagsrechte ange führt, nach den vorgelegten Abrechnungen der Verleger be¬ wertet mit dem Maximalbetrag von 1000.— fl Als Gesamtsumme der Aktiven des Brucknerschen Nachlasses ergibt 20.239.59 fl sich daher der Betrag von Dabei ist zu bedenken, daß von einer Bewertung nach Marktpreisen nur bei den Wertpapieren und Guthaben gesprochen werden kann. Die für die Pretiosen und Effekten, geschweige denn für die Manuskripte eingesetzten Werte sind — wie bei Nachlässen üblich — überaus niedrig, vielfach nur „Pro forma“-Bewertungen. Aus Quittungen, die dem Nachlaßakt beiliegen, ergibt sich, daß Bruckners die übrigens des Schreibens unkundig war Jirtschafterin Kathi Kachelmaier und durch drei Kreuze unterzeichnet — einen Monatslohn von 15 fl bezog, ihre Tochter Ludovika, die in den letzten Monaten gleichfalls zur Hilfe aufgenommen war, 12 fl. Eine Krankenpflegerin namens Anna Ortner erhielt für die Zeit vom 17. IX. bis 11. X. den Betrag von 72 fl, eine zweite Krankenpflegerin namens Katharina Prechal für die Zeit vom 26. IX. bis 11. X. 32 fl. Bei der Nachlaßaufnahme am 16. Oktober wurde von den Originalmanu¬ skripten „eine Partie der aus der letzten Zeit herrührenden Kompositionen dem Testamentsexekutor Dr. Reisch zur Sichtung übergeben, die übrigen wurden in dem erwähnten Wandschrank verwahrt, der mit dem Siegel des Obersthofmar¬ schallamtes gesichert wurde. Am 20. Oktober erschien neuerlich eine Kommission in der verwaisten Wohnung im Custodentrakt des Belvederes. Anwesend waren außer dem Erbenvertreter der Direktor der Hofbibliothek Dr. Heinrich R. v. Zeißberg, 3) Deutlich erkennbar auf der Porträtaufnahme Bruckners in seiner Wohnung in der He߬ gasse, also vor Sommer 1895 (Atelier L. Grillich, Wien), reproduziert G.-A. IV/3 n. S. 4. *) Siehe die Aufnahme des schlafenden Meisters, die Friedrich Ehrbar am 17. Juli 1896 anfertigte, reproduziert G.-A. IV/3, n. 560, dort irrig als „kurz vor seinem Tode“ bezeichnet. 123

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