Jandaurek: Die Nömerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck Nähe der Traun. Am gegenüberliegenden Ufer liegt der Weiler Ufer (1414 Urfar, 1625 Urfahr). Hier ist also ein alter Flußübergang zu suchen. Grundstücke, die zur Ortschaft Ufer gehören, liegen heute auch am linken Traunufer und der Weiler selbst soll sich vor 700 Jahren auch am linken Ufer befunden haben. Einbrechende Hochwässer haben hier, wie auch andernorts weitgehende Veränderungen im Gelände hervorgerufen. Das alte Traunbett ist in den Kartenwerken noch als Wassergraben eingetragen und auch noch in der Natur sichtbar. Von Urfahr führt eine Straße über Altlambach, das südlich von Lambach am rechten Traun¬ ufer liegt, nach Stadl-Paura. Die in der Nähe des Grabens liegenden Ortschaften Trauseneck, Sperr und Fluchtwang fallen uns durch ihre Namen auf, deren Erklärung Schwierigkeiten bietet. Trauseneck wird urkundlich 1787 in gleicher Schreibweise genannt. In Oberösterreich verzeichnet Schiffmann neun Orts- und Hausnamen gleichen Stammes, von welchen sieben die ältere Schreibweise Trausnit, Trausenit auf¬ weisen. Der Name erinnert an die mittelalterliche Benennung von Wehrtürmen. Der Ortsname Sperr kann wohl von einer Straßensperre seinen Namen erhalten haben. Der Annahme, in Fluchtwang die Örtlichkeit einer Fluchtburg zu suchen (Wang bedeutet ein weites, eingeschlossenes Feld oder Grasgefilde), steht die ungünstige Lage in der Traunniederung entgegen, die keine besonderen Ver¬ teidigungsmöglichkeiten bot und überdies den Überschwemmungen der Traun bis zu ihrer Regulierung weitgehend ausgesetzt war. Eine ähnliche Anlage, wie die eben geschilderte, finden wir auch zwischen Vöcklabruck und Pichlwang (Abb. 5). Folgen wir von Schwanenstadt der heutigen Bundesstraße gegen Westen, so treffen wir rund einen Kilometer von Schwanenstadt entfernt bei Kilometer 231.2 auf einen gegen Südwesten abzweigenden Fahrweg. Dieser durchschreitet nach rund einem halben Kilometer eine Talschluchtung und das hier befindliche Bett des Leebaches auf einer Brücke. Bachabwärts sehen wir frische Uferbrüche dieses Baches, der nur bei starken Regengüssen Wasser führt. Die Straße steigt nun in einen Hohlweg, die Talsteigung überwindend, gegen Fisching an. Hier nimmt sie eine gerade Richtung gegen Attnang und führt im weiteren Verlaufe im Ortsgebiete von Attnang den Straßennamen „Römerstraße“. Hier verlief angeblich die alte Römerstraße an Fisching vorbei, Redlham links liegen lassend. Südlich von Redlham begegnet uns ein Burgstall und der Flurname „Stadtfelder", wo an¬ geblich verschiedene Bodenfunde gemacht wurden. Der Fahrweg, der die Richtung der vermutlichen Römerstraße darstellt, führt nun über Niederstraß nach Attnang, durchwegs die gerade Richtung beibehaltend. Die Straße zieht heute als minderer Fahrweg dahin, als größeres Bauwerk nicht mehr erkennbar. Der römische Grundbau liegt jedenfalls in größerer Tiefe, beim Bau der Wasserleitung in Attnang wurde um das Jahr 1930 der Steinbelag der Römerstraße in rund zwei Meter Tiefe aufgefunden. Eine weitgehende Verschlämmung des Geländes bis zu einer Höhe von zwei Metern kann hier nicht angenommen werden. Da der untere
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