OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter erinnern (siehe oben!). In der Oststeiermark wird übrigens der hohe Tomerl auch Tschoga genannt, während dieser Ausdruck in der Umgebung von Radkersburg als Kuhname vorkommt. Die Zusammenhänge sind klar: Tschoga, Tschugg, Tschunkel und Tschuhu bedeutet das Wirre, Krause, Borstige, Aufgetriebene; und wie der Tschoga (Kuchen) beim Backen „aufgeht“, so auch der Tschugg usw., wenn er gereizt wird. Wir haben uns damit dem Ausgangspunkt dieser Betrachtung wieder ge¬ nähert, denn wir fanden auf der Grundlage besonders auffällig gleichlaufender Stammformbildungen Backwerk und Nachtvögel neuerlich in beachtens¬ werter Nähe beisammen. Schließlich muß noch der Schober erwähnt werden, der „übereinander Ge¬ schobenes“ bedeutet und nächstverwandt mit den in unseren Mundarten gebrauchten Worten Schaub und Schab (Bündel, Strohwisch) ist; der Kärntner kennt Tschaub für Federbüschel, tschaupet für struppig; verwandt mit beiden ist Schopf (Haupthaar¬ büschel). Somit stehen sich etymologisch der Name des Backwerkes Schober und das Haarbüschel Schopf sehr nahe, sodaß wir auch von dieser Ebene aus vor dem Vergleich zwischen Schoberkuchen und dem aufgeblasenen, struppig-starren Nacht vogel angelangt sind. Grundlage Gans Sprachliche „Ganserlein" Form: Art und Brockensterz: Erscheinungs¬ kugelig, knollig form der rauh, flaumig Mehlspeise: gelb Tiernamen für Mehlspeisen Uhn (Auff) Schgitat Maus Katze mhd. üve a) „Widder" 5) „Stöhr „Ofenkater „Sterz „Gebackene „Wida" „Affn „Ofenkatze „Stierbrein“ Mäuse" „Widler „Sltater Stör 7) Strauben: Hoher Kuchen: Niedere Form: Kleinküchlein: Hoher Kuchen aufgeplustert aufgewölbte steifgewordene rundlich, rauh starr struppig Masse Breimasse Dr. Alfred Webinger (Graz) Geburts- und Hochzeitsbräuche aus Natternbach Bald nach der Geburt des Kindes geht der Vater zu den in Aussicht ge¬ nommenen Taufpaten („Gevatter bitten"). Früher wurde öfter auch der Gro߬ knecht geschickt. Beim Taufgang mit dem Erstgeborenen wurde zum Zeichen der Freude manchmal geschossen. Das sogenannte „Westergeld“ besteht aus dreierlei Geldsorten, die in Seidenpapier gewickelt und unter den Taufpolster gelegt werden. Das Geld wird für den Täufling aufbewahrt. Nach der Taufhandlung in der Kirche, die am Tag der Geburt oder am folgenden Tag vorgenommen wird, folgt im Gasthaus das Kindelmahl, an dem der Kindesvater, die Taufpaten (Gevatter¬ leute), der taufende Geistliche und die Hebamme teilnehmen. Letztere ist die Hüterin des Brauchtums, das sich um die Geburt des Menschen rankt. Wenn das

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