OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Mehlbreies, den Türkenkopf, erinnert werden 23). Schließlich nennt der Steirer eine hochaufgetürmte Gewitterwolke auch Sterzwolke 24) oder Hagelsterz 25) In diesen Zusammenhang gehören ferner noch der Ofenkater, der Olkater und die Ofenkatze, die alle den hohen Tomerl bezeichnen; denn auch sie weisen auf die Form des Backwerkes hin, die mit der gebuckelt sitzenden Katze verglichen wird, ohne daß dabei — entgegen dem Trübnerschen Wörter¬ buch 26) — an das „Wärmebedürfnis“ der Tiere gedacht zu werden braucht. Anderseits werden Kater und Katze, wie schon erwähnt, auch zur Bezeichnung einzelner Nachtraubvögel verwendet; so nennt der Steirer den Uhu oder die Nacht¬ eule Eulkater, den Waldkauz oder Steinkauz Katzenauff oder Katzen¬ äugel27); anderswo gibt es entsprechende Namen wie Kåzekapp, Katul, Kadül 28), hier liegt als Vergleichsgrund offenbar die bucklige, aufgeplusterte Ge¬ stalt des Vogels vor 29). Es „sträuben“ sich doch auch Katzen, und der Katzen¬ buckel gilt als Schreckstellung. Der Eulkater samt seinem Anhang auf der einen Seite, der Ofenkater samt Anhang auf der anderen zeigen, daß das volkläufige Verlangen nach anschaulichem Ausdruck den bezeichnenden Umriß der gebuckelt hockenden Katze zur Charakteristif gewisser Nachtvögel wie auch hochragender Mehlspeisen heranzieht. In der Gottscheer Mundart heißt der Brockensterz Ganserlein; hierbei vergleicht man die gelben, flockigen, rauhen Bröcklein des Sterzes mit den kleinen flaumfedrigen, gelben Gänschen. In Kärnten nennt man die kleine Ohreule auch Tschugg und Tschusch 30), in der Steiermark die Zwergeule, die Schleiereule oder das Käuzchen auch Tschungel oder Tschunkel3!), im Elsaß den Uhu Tschuhu, Tschuderlehu und Tschuderihu32), im Steirischen — neben Juhezer — Schuhetzer und Schuhu. Diese mit „tschu- oder „schu- an¬ lautenden Wörter tragen zweifellos den Charakter des Dunklen und Düsteren an sich; tschudern bedeutet schaudern, „tschuh!“, „gschuh!“ sind oft zu hörende Scheuchrufe. Es trifft sich nun gut, daß der Steirer verwildertes Haar auch Tschoder33) nennt; in der Zusammensetzung erscheint u. a. der Tschoderwisch (= Bartwisch) 34); somit stoßen wir auch mit den Tscho - lauten auf das Gebiet des Wirren und Borstigen, wobei wir uns an den Begriff der Eule als Stellvertreter für Besen 23) Unger-Khull, 553; Schmeller 2,362. 22) Unger-Khull, 575. 25) Ebenda, 320. 26) Unter Ofenkater 4,108. 27) Unger-Khull 575. 28) Suolahti, Vogelnamen, 324 f. 29) Ebenda, 324 f. 30) Lexer, a. a. O., 267. 3) Unger-Khull, 179. 32) Suolahti, a. a. O., 312. 33) Unger-Khull, 179. 34) Unger-Khull 179; Lexer, a. a. O., 215.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2