Oberösterreichische Heimatblätter toffeln) *), eine sonst verfilztem Haar zukommende Bezeichnung (vgl. Struwel¬ peter, Struwelkop) *), und nicht zuletzt die „gebackenen Mäuse“ (Oberösterreich), aus Germteig, in Schmalz herausgebackene Küchlein mit rauher, struppig-knotiger und zackiger Oberfläche. Im Innviertel, um Schärding herum, heißen die Strauben auch „Handstitzl“ (dieser winterliche Schutz gegen Kälte an den Hand¬ gelenken ist aus rauher, grober Wolle gestrickt). Der im Innviertel gängige Ausdruck Affn hängt nun mit dem Affen der Tierwelt überhaupt nicht zusammen, was sein helles a sofort klar macht, den das Tier heißt dort Aff mit dunklem a8). Zur Erklärung dieses verschiedentlich falsch gedeuteten Wortes kommt eine Stelle in Konrads von Haslau Gedicht „Der Jüngling“ sehr gelegen; es heißt dort (V. 982 ff): 9 reht als dem affen im (nämlich dem Jüngling) geschiht: swå edele vogele hånt ir spil, daz ist, des er niht enwil. Dazu bemerkt Haupt in seiner Ährenlese: „der affe gehört nicht unter die vögel, lies üfen oder üven.“ 10) Natürlich kann an dieser Stelle niemals der Affe (simia) gemeint sein, sondern nur ein Vogel, der sich mit „edelen“ Vögeln nicht verträgt und in ihrer Gegenwart seine ganze Unnahbarkeit und Griesgrämigkeit zeigt. Solche unnah bare Vögel kennen wir ja alle, es sind die scheuen Nachtvögel, die anderen Art¬ genossen gegenüber ein aufgeregtes, feindseliges Wesen hervorkehren, sich auf¬ blasen, die Federn sträuben und zum Urbild abweisender Struppigkeit werden; die Volksmeinung legt sich diese Art in dem Sinne zurecht, daß diese Nachtvöge allem Treiben der übrigen Vögel abhold sind und daher zum Mittelpunkt der Spottsucht und Neckfreudigkeit der anderen werden; damit gehen wir auch mit der angezogenen Stelle Hand in Hand. Diese Nachtvögel erscheinen im Zustand der Abwehr, wie sich das Volk aus¬ drückt, „rauhbudlat“, sozusagen als „lebendige Straube“. Im besonderen sind da zu nennen der Kauz, die Eule und der Uhu. Wenn also Haupt üfe (= Uhu, Nachteule) eingesetzt haben will, so trifft er den Nagel auf den Kopf, nur daß es sich an dieser Stelle nicht etwa um einen Schreibmangel handelt, sondern um eine Lautung von üfe, die in der Heimat des Dichters zu dem Zeitpunkt, da das Gedicht entstanden ist, bereits im Schwange war. Konrad v. Haslau ist ein Niederösterreicher des 13. Jahrhunderts 11). *) ebenda 25. 7) ebenda 205. 8) Bei Höfler falsch abgeleitet, siehe Anmerkung 12. *) Zeitschrift für deutsches Altertum 8, 550 ff. 10) Zeitschrift für deutsches Altertum 15, 256. 1) Haslau, Bezirk Bruck a. d. L.; vergl. Wißgrill, Schauplatz des langsässigen niederöster¬ reichischen Adels IV, 197; Zeitschrift für deutsches Altertum IV, 257; VIII, 587.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2