Oberösterreichische Heimatblätter Welt-Wundern selbsten verwunderlich worden. Hätte ihn nicht Vrsach zunenen weil du dir ohn diß wohl einbilden kanst / daß ich hierdurch keinen andern als der Kay: May: angesetzten Capellmaistern Herrn Johann Heinrich Schmelzer8) sum 1623 — 1680] verstehe“. Als Choreograph wird schließlich Domenico Venturo (gest. 1694) genannt. Die zahlreichen „Veränderungen der Schaubühne“, deren Ausgestaltung dem kaiserlichen Ingenieur und „vnsterblichen Neüerungs-Ersiner Ottavio Burnacini oblag, sowie die umfangreiche Heranziehung der im Barock be¬ liebten, hier als „Flug-Werk vnd Erscheinungen“ bezeichneten Theatereffekte lassen erkennen, daß die Vorstellung wirklich Anspruch auf das Attribut „überauß kost¬ bar“ erheben konnte. Die im Textbuch verzeichneten Tänze „Von sechs Nimpfen. Von acht Tritonen oder Wasser-Göttern. Von den vier Elementen“ kamen allerdings bei der Linzer Vorstellung nicht zur Aufführung, da sie auf kaiserlichen Befehl „vor eine andere occasion“ zurückgestellt werden mußten. Das St. Mauritius-Archiv in Kremsier verwahrt jedoch ein „Balletto à 4. Per l'Opera a Lintz ... 1677“ von Heinrich Schmelzer, das der Komponist ausdrücklich als zu Draghis „Hercole acquistatore dell’ immortalità“ gehörig bezeichnet"). Somit ist auch von dieser Seite die Tat sächlichkeit jener nunmehr ersten Linzer Opernaufführung bewiesen. Auch die in vier weiteren Jahren dargebotenen Werke haben Draghi und Minato zu Verfassern 10). Am 22. Juli 1680 fand anläßlich des Namenstages der Kaiserin Eleonora Magdalena Theresia eine Aufführung der „Serenata“, „L’ingegno a sorte“ statt11); im Karneval des folgenden Jahres ging „La forza dell’ amicizia in Szene 12). Kaiser Leopold I. hatte selbst einige Arien zu diesem Werke beige¬ steuert, die Ballettmusik entstammte der Feder Andreas Schmelzers (1653 bis 1701) 13). Am 9. Juli 1684 beging man den Geburtstag Leopold I. mit einer Aufführung des „Tullio Hostilio apprendo il tempo di Giano“, einer „Festa musicale“, deren Ballettemusik ebenfalls A. Schmelzer komponiert hatte. Der Linzer Buchdrucker Johann Radlmayr 14) ließ hiezu das Libretto in italienischer Sprache erscheinen 15). Mit einer Reprise von „La forza dell’ amicizia“ 16) an¬ läßlich des Geburtsfestes der Kaiserin am 6. Jänner 1694 schließt die Reihe der bis jetzt nachweisbaren Linzer Opernaufführungen des siebzehnten Jahrhunderts. Dr. Othmar Wessely (Wien) 5) Vgl. P. Nettl, Die Wiener Tanzkomponisten in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahr hunderts, Studien zur Musikwissenschaft, Beihefte der „Denkmäler der Tonkunst in Österreich Bd 8 (1921) S. 119 ff. *) P. Nettl, a. a. O., S. 136 f. 10) M. Neuhaus, a. a. O., S. 154 ff. 1) Partitur in der österreichischen Nationalbibliothek Wien. 12) Unvollständige Partitur und Textbuch in der österreichischen Nationalbibliothek Wien. 12) Vgl. P. Nettl, a. a. O., S. 129 ff., 148 f. 14) Vgl. F. Krackowizer, a. a. O, S. 55 ff. 15) Exemplar in der Bibliothek der „Gesellschaft der Musikfreunde“ Wien. 16) Neuauflage des italienischen Textbuches in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, des deutschen in der Bibliothek der „Gesellschaft der Musikfreunde“ Wien. 66
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