OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Dem feierlichen Anlaß entsprechend hatte die Linzer Offizin von Georg Frey¬ schmid 3) das Textbuch des Werkes im Druck erscheinen lassen. Es führt folgenden, weitschweifig-barocken Titel *): HERCOLE ACQVISTATORE Dell’ Immortalità. DRAMA PER MUSICANel Felicisso. Di NATALIZIO Della S. C. R. M. Dell'IMPERATRICE ELEONORA, MADDALENA, TERESA Per Commando Della S. C. R. M. Dell’ IMPERATORE LEOPOLDO Et alla Med: ma CESAREA MAESTA Consacrato. Posto in Musica dal Sr. ANTONIO DRAGHI, Intendente delle Musiche Teatrali di S. M. C. et Mo. di Ca¬ pella della M. della Impera¬ trice ELEONORA. Con l’ Arie per le Balli, del Sr. GIO: HENRICO SMELZER, V. M. di Capella di S. M. C. Lintz, Appresso Gasparo Freyschmidio, 1677. Gleichzeitig veröffentlichte der Wiener Hofbuchdrucker Johann Christoph Cos¬ merov eine deutsche Übersetzung des Librettos, deren wenn auch verkürzter Titel besonders aufschlußreich ist. 5): HERCVLES Der Beewigte. Gesungene Vorstellung An dem Geburts-Tag Ihrer Mayestätt Der Regierenden Römischen Kayserin ELEONORA MAGDALENA THERESIA/ Auf aller¬ gnädigsten Befelch / Ihrer / Kayserlichen Mayestätt LEOPOLD Deß Ersten / Zu Linz gehalten. Auß dem Welschen in das Teutsche übersezet.Wien in Oesterreich / gedruckt bey Johann Christoph Cos¬ merovio / R. K. M. Hoff-Buchdruckern / 1677. Die „Vorrede deß Vbersetzers an den Leser“ aus letztgenanntem Druck (fol. A 3 f.) unterrichtet eingehend über nähere Umstände der Aufführung, an deren Zustandekommen die ersten Künstler des kaiserlichen Hofes mitgewirkt hatten. Der Poet Niccolò Conte Minato *) zeichnet als Verfasser des Librettos, dessen sym bolische, auf das Wohl des Kaiserhauses anspielende Bedeutung in der mit „Linz den 6. Jenner 1677“ („Lintz li 6. Gen: 1677“) datierten Dedikation an Leopold besonders unterstrichen wird. Die Vertonungen der Rezitative, Arien und Chöre entstammten, wie bereits erwähnt, der „Geistreichen Feder der Verwittibten Kay: May: Capellmaisters“ Antonio Draghi 7). „Die Music zu den Däntzen", berichtet der anonyme Übersetzer weiter, „erhelte auß jenem Bogen/ welchen ich nicht mehr wundersamb nenen darff /weilen er allberait auff seiner kunstreichisten Geigen den 3) Vgl. F. Krackowizer, Der erste Linzer Buchdrucker Hans Planck und seine Nachfolger im XVII. Jahrhundert (Linz 1906), S. 45 ff. *) Exemplare befinden sich in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, der Stiftsbiblio¬ thel Kremsmünster und der Biblioteca Nazionale Braidense in Mailand. 5) Exemplar in der österreichischen Nationalbibliothek Wien. *) Vgl. C. Schmidl, Dizionario universale dei Musicisti, Bd 2 (Mailand 1929) S. 105 und Bd 3 (Mailand 1938) S. 537 ff. 7) Vgl. M. Neuhaus, Antonio Draghi, Studien zur Musikwissenschaft, Beihefte der „Denk mäler der Tonkunst in Österreich“ Bd 1 (1913) S. 104 ff. Partitur des Werkes in der österreichi¬ schen Nationalbibliothek Wien.

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