OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Jandaurek: Die Nömerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck Hauses ist jedenfalls die durchgehende Poststraße an der heutigen Rückseite des Hauses vorbeigelaufen, da nicht anzunehmen ist, daß eine Taferne der Straße die Rückseite zugekehrt habe. Hier ist auch noch in der alten Mappe an der Rückseite des Hauses ein öffentlicher Weg eingetragen, der neben der Trasse des Grabens am Rande der „Hochleiten“ bis zur Sängerstraße geführt hat. Wirt am Berg“ zieht ein anscheinend alter Straßenkörper als Fort¬ Vom setzung des Grabens gegen Südwesten. Hier knapp neben der Bundesstraße, bei Kilometer 211.5 steht auf einer dreieckigen Plateaufläche, die künstlich geschüttet er¬ scheint, das Haus Eben No. 3. Der Graben, der das Aussehen einer alten Straße hat, zieht zwischen dem Plateau und einer linksseitigen Dammschüttung gegen das „Hochholz“. Es ist jener Straßenkörper, der, wie schon erwähnt, bereits früher meine Aufmerksamkeit erweckte und den ich für ein Teilstück der alten Bundesstraße hielt. Hier führt der Graben gegen Südwesten, die gleiche Richtung mehr oder weniger beibehaltend. Bei einer durchschnittlichen Sohlenbreite von fünf Metern führt er nun wieder am Plateaurand durch Wiesengründe in gerader Verlängerung der Bundesstraße weiter. Nach einer kurzen Strecke Wegs erreichen wir die Kata¬ stralgemeinde Straß und einen Fahrweg, der zu Tal führt (Abb. 2). Vom Hause Eben No. 3 bis hieher fehlt die Dammschüttung. Es kann sein, daß sie als kultur¬ hemmendes Hindernis beseitigt wurde. Von hier läuft nun der Graben nicht mehr am Rande, sondern im Hang der Schotterterrasse durch das Hochholz, fast stets talseits von einer Dammschüt¬ tung begleitet, die der Anlage den Charakter eines Grabens verleiht. An der Kreuzungsstelle des Grabens mit dem erwähnten Fahrweg ist der Damm frisch angeschnitten, wohl um den Fahrweg zu verbessern. Das obere Material der Dammschüttung besteht aus lichtem Schotter, während das tiefere eine durch Erd¬ mischung bräunliche Färbung zeigt. Das Dammaterial ist der Aushub für die Grabenplanie. Naturgemäß liegt hier das zuerst abgehobene Material, das mit Humuserde vermischt ist, unten, während das tiefer ausgegrabene Material, der blanke Schotter, oben zu liegen kommt. Der Graben läuft unter unmerklicher Stei gung weiter, Gefällsbrüche sind ohne instrumentale Behelfe nicht festzustellen. Von mir vorgenommene Nivellements in Teilstrecken zeigen teilweise Neigungen, teil¬ weise Steigungen, die sehr gering sind und ohne Feststellung der ursprünglichen Grabensohle keine bindenden Schlüsse zulassen. An einzelnen Stellen ist der Graben unterbrochen, doch ist jenseits der Abrisse die Trasse immer wieder leicht zu finden, die stets in korrespondierender Höhe weiterläuft. Die Abrisse und Unter¬ brechungen des Grabens sind teilweise durch natürliche Einwirkungen erfolgt, teil weise durch Menschenhand verursacht. So sehen wir bald nach dem Eintritt des Grabens in den Wald eine Unter¬ brechung. Rund 500 Meter, ehe der Graben die Höhe des Hochhauses in Au er reicht, wird die Trasse neuerlich, hier durch einige schluchtartige Einbrüche, gestört. Die beigegebene Abbildung 4 zeigt die ursprüngliche Trasse des Grabens in den Teilstücken A-B-C, die in gleicher Richtung und Höhe liegen. Ein in nordwest¬

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