OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Monatrossen, schene Nägl, Lorberkerschenbäm“ und bei der Tür: „blaber vnd gelber spänischer Jesemin." Der große Garten, dessen Plan erhalten ist, diente hauptsächlich als Küchengarten. In den 12 Abteilen waren 42 Gemüsearten und Küchenwürz¬ kräuter angepflanzt und zwar: „Artischocki, Caulifior, Cälleräbi, Spärgl, Kell des großen vnd gemeinen, Fruekraut, Spenat, Pferblöter, rottes Kraut, Salue ge¬ meinen vnd Salue mit vergulten Blötern, Berchtram, Löffelkraut, Schnitla, Kräß, Pimbernel, Kerbelkraut, spänischen Sauerambpfer, Carti, Böberlsalat, rotten Salat, gsprangten Salat, Mistbötsalat, Zigorisalat, Feltsalat, Somer: vnd Winder Antifisalat, Heibelsalat, früe oder Mistböt Rätig, rotter francesischer Rätig, Somer vnd Winder Rätig, Pettersill großer vnd gemeinen, Knofla, Zwifel vnderschitlicher Art, Zwiffes Rern ohne Heibel 24), Zucker Niebel 25), Ranna Rueben, Erdtäpfel 26), Kren, Vmmurcken, Melonen oder Blutzer, Kirbiß, Fassoln Arbes.“ Im Garten waren auch noch Stauden und zwar: „Hollerstauten" 27) mehrere Sorten Stachelbeeren („weiß Agraß, griene vnd rauche Agras, rotte Agraß, große weiße Agraß"), Ribisel (weise Ribisl, rotte Ribisl, saliche gar grose, schwartze Ribisl“), Blumensträucher („blab spänischer Holer 28), weiser spänischer Holer, Schneballnbäm, Zeterbäm, Burbäm, Jörger Rossen rotte auch weise") sowie Weinhecken mit folgenden Sorten: „Weinbör Muscatel, blabe Weinbör, Zirfändl, schmeckete, gemeine Grobe, Vngrische Knöpf, Näffel“ 29) Inmitten des Küchengartens war in 4 Abteilungen ein Blumengarten mit 63 Arten („Allerley gefarbte Dulipänen, weise dicke vnd dine Narcisen, Kinigscronen, dine vnd dicke Mörtzenbächerl, gelbe dine vnd dicke Narcissen, blabe Hiacindl, weise Hiacindl, Hiacinden Stolati, Hiacinden Daborosa, krauste Hiacinten blabe vnd soliche fleischfarbe, blabe Weindreibel, weise Weindreibel, purpurfarbe tirckische Bindt, purpurfarbe Himelschlissel bläche vnd gelbe, Zeitlosen, spänische Lillien, Schwertlillien, feyerfarbe Lillien, goltfarbe Lillien, aschafarbe Lillien, persianische Lillien, braune Feuerlillien, Tag vnd Nacht, dine brinate lieb 30), dine Lambärter Veigl allerley Farben, Buschnägl allerley Farben, purpur¬ farbe Sternblieml, Kässerblumen, Rosmarin, Rittersporn diene allerley Farben auch dicke, venedische Wetterresl, tirckische Rossen dine vnd dicke, tirckische dine 22) Porree. 25) Zuckerrübe. 26) Die erste Beurkundung des gartenmäßigen Anbaues von Kartoffeln in Oberösterreich findet sich 1643 im Schwertberger Herrschaftsarchiv. 27) Holunder (Sambucus nigra). 28) Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris), mundartlich „Holler“. 2) Wein wurde bis ins 16. Jahrhundert beim Schloß Pragtal und im 17. Jahrhundert noch an den Gehängen des Windhager Burgberges gepflanzt. Ein Weinzierl hauste bei Pragtal in einem Weingarthäusl und hütete die Weingärten. In dem Weinbaugebiet um Vöslau, Baden, Gumpoltskirchen und in der Wachau sind noch folgende Sorten bekannt: Muskateller, Blabe, Zierfandler, Schmeckate, grobe und ungarische Knöpf. Als älteste Sorte in diesem Gebiet gilt der Zierfandler. 30) Volksetymologisch für Lychnis chalcedonica. 62

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