Oberösterreichische Heimatblätter 6 August 1659 kaufte der Freiherr von Windhag Schloß und Herrschaft Rosen¬ burg am Kamp samt dem adeligen Sitz Wolfshofen und den Frei- und Edelsitz Meißau von Johann Ignaz Spindler von Hofegg. Nach seinem Tode wurde diese Herrschaft von den Windhager Testamenterekutoren am 3. Oktober 1678 dem Grafen Max Ferdinand von Sprinzenstein verkauft. Groß-Poppen erwarb er am 12. Juli 1656 von Heinrich Siegmund von Isem. Nach dem Tod¬ des Grafen von Windhag kam diese Herrschaft an den Windhagerischen Stipendien¬ stiftungsfond. Auch Neunzen, das er am 28. Oktober 1658 vom Freiherrn Ferdinand von Leysser kaufte, kam nach seinem Tode zum Stiftungsfond. Ein Haus zu Wien auf der Roßau samt einem großen Garten nahe der Donau kaufte Enzmillner am 27. Mai 1651 von den Erben des Adam Eckl und an 7. Oktober 1655 von Lukas Frischenhauser das danebenliegende Haus samt Garten. An Stelle beider Häuser und Gärten stehen gegenwärtig 10 Häuser. Die Maut und das Herrenhaus zu Neumarkt an der Ybbs samt einem schönen Garten kaufte der Freiherr von Windhag am 16. April 1654 vom Grafen Albrecht von Zinzendorf 3) Nach dem Tode des Grafen von Windhag im Jahre 1678 erbte sein einziges Kind Eva Magdalena (geboren am 23. Jänner 1629), die erste Priorin des von ihrem Vater 1667 gegründeten Dominikanerinnenklosters in Windhag, die Herr¬ schaft Windhag. Sie hatte nun, nachdem ihr im Jahre 1680 die Herrschaft von den kaiserlichen und passauischen Kommissären eingeantwortet worden war, nichts Eiligeres zu tun, als das Lieblingsschloß ihres Vaters mit seinen prächtigen Malereien, Gartenanlagen, Brunnen und Grotten bis in die Grundfesten hinein niederzureißen. Auf dem gegenüberliegenden Hügel, an Stelle des vorne ge schilderten Lustgartens, ließ sie nun aus dem Material des abgerissenen Schlosses und des von ihr ebenfalls niedergerissenen Landgutes Pragtal ein neues Kloster erbauen. Der Bau wurde am 15. August 1681 begonnen und 10 Jahre später vollendet *). Doch auch neue Gärten ließ die Priorin anlegen. Sie hatte die Vorliebe für Blumen- und Gartenpflege von ihrem Vater geerbt. In dem von ihr verfaßten Stiftungsbüchel vom Jahre 1691 werden folgende sieben Gärten, die sie beim neu erbauten Kloster errichtet hatte, aufgezählt: 1. der Baumgarten, 2. der Apothekergarten, 3. der Kuchelgarten, 4. der Prioratsgarten, 5. der grüne Anger, 6. der große Garten und schließlich 7. der Siechengarten 5). Zur Be treuung und Pflege hatte sie einen eigenen Gärtner namens JoseSchmier und zwei Gärtnerbuben mit einer jährlichen Besoldung von 4 fl bestellt. Vom großen Garten ist auch ein gleichzeitiger Plan erhalten. Er zeigt in der Mitte 4 Blumen¬ stücke, die von 12 Küchenstücken in Beeten umgeben sind. 2 Blumenstücke hat Eva Magdalena mit den Namen der einzelnen Blumenarten beschrieben. 3) G. Grüll, Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg, Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines Bd 87 (1937). *) Windhager Chronik 1679, Windhager Handschrift Nr: 36 im o. ö. Landesarchiv. *) Windhager Stiftungsbüchl 1691, Windhager Handschrift Nr: 40 im o. ö. Landesarchiv.
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