Oberösterreichische Heimatblätter Forschungsergebnissen sei hier lediglich ein Teilstück herausgegriffen, das ich wegen seiner Bedeutung zur allgemeinen Kenntnis und Stellungnahme vorlege. Im Verzeichnis der von mir festgestellten „Hochhäuser“ fand ich auch das Haus No. 13 in Au in der Katastralgemeinde Straß, Ortsgemeinde Guns¬ kirchen. Au liegt unterhalb der Schotterterrasse, auf deren oberem Rand die Bundesstraße von Wels gegen Lambach läuft, in der Niederung der Traun. Hier führte einst die Pferdebahn von Wels nach Gmunden. Den Verlauf der Römer¬ straße Wels — Lambach hier zu finden, erschien mir anfangs unwahrscheinlich, umsomehr als dieser Verlauf vielfach über Straß bei Gunskirchen angenommen wurde, da in Gunskirchen selbst Funde römischer Altertümer nachgewiesen sind. Das Hochhaus selbst zeigte sich als kleine unscheinbare Sölde, deren erster Stock¬ aufbau einer späteren Zeit entstammt. Das Haus selbst liegt in der Traun¬ niederung knapp am Fuße der Höhenterrasse. Örtliche Nachfrage ergab, daß unter den Einheimischen teilweise die Ansicht vertreten ist, daß die Römerstraße hier verlaufen ist. Es galt nun diese Straße zu suchen. Bereits früher war mir in der Nähe des „Wirt am Berg“, ein südlich der Bundesstraße laufendes Stück einer alten Straße aufgefallen, das ich noch nicht näher untersuchte, hielt ich es doch anfangs für ein Teilstück der alten Bundes¬ straße, die hier vielleicht erst durch einen neuzeitlichen Ausbau verlegt wurde. Eine Begehung dieser Trasse führte zu überraschenden Ergebnissen. Ein Bauwerk, das einer Straße ähnelte, lag in einem zusammenhängenden Stück von rund zehn Kilometern Länge, wohl teilweise durch Naturereignisse oder menschliche Ein¬ wirkung zerstört, in ihrem Verlaufe aber noch leicht erkennbar, vor meinen Augen. In gespannter Erwartung folgte ich der Straße und nach zehn Kilometern Weges stand ich unweit von Lambach am Ufer der Traun. Ich war natürlich nicht der Erste, der diese Trasse beging. Das Bauwerk ist den Einheimischen unter dem Namen Traun- oder Mittergraben, Flötzer- oder Stadlingerweg bekannt. Der Graben soll den Flössern und den Stadlingern, den Schiffleuten aus Stadl-Paura als Gangsteig gedient haben. Der Name „Traungraben“ findet durch eine Sage seine Erklärung: Ein Vermessener habe den Lauf der Traun ändern wollen und einen Graben angelegt, um das Wasser des Flusses in diesen zu leiten. Das Werk wurde aber, da es sich gegen den Willen Gottes richtete, nach drei Tagen durch göttliche Einwirkung wieder zerstört. Die Bezeichnung „Mittergraben“ findet aus der örtlichen Bezie¬ hung heraus ohne weiters keine Erklärung, da höchstens im Verhältnis zu unserem Bauwerk ein tiefer gelegener Graben, ein Traunarm vorhanden sein konnte. Sollte auch ein höher gelegener Graben vorhanden sein, so mußte dieser am Plateau der Schotterterrasse zu suchen sein. Tatsächlich fand ich ein Teilstück dieses oberen Grabens. Es dürfte jenes Stück der Römerstraße Wels — Lambach sein, das nach Huber „im Gehölz zwischen Gunskirchen und Lambach noch ein paar hundert Schritte lang sehr erkennbar ist“. Wir sehen heute noch bei Bundesstraßenkilometer 215.05 einen in fast nördlicher Richtung laufenden Damm, den wir als Teilstück
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