Oberösterreichische Heimatblätter reichte, gewann dem neuen Besitzer nicht viel Interesse ab und wurde nur gelegentlich besucht 12). Aistersheim war und blieb der Lieblingssitz. In der weiten Bucht zwischen Haagerwald und Steindlberg gelegen, war es dem Lärm der großen Ereignisse entrückt und doch auch wieder als Kreuzungspunkt zweier wichtiger Straßen dem Verkehre erschlossen. In rechtlicher Beziehung übertraf es die Herrschaftsbesitze der Umgebung, denn es war stets ein Allod der Hohen¬ felder geblieben, so daß diese lange vor der Standeserhöhung Freiherren zwar nicht dem Namen nach, aber in Wirklichkeit waren 20). Der Aufbau der Schlo߬ wirtschaft zeigt ein beträchtliches Überwiegen des Waldes, was auf die Boden¬ gestaltung und wohl auch auf die Entstehung der Herrschaft überhaupt zurück¬ zuführen ist, die unseres Erachtens aus der Leitungsobrigkeit über eine Wald¬ und Weidegenossenschaft zu einem Dominium erwuchs. Die Wälder lagen im Kranze um das Schloß herum und führten laut Urbar von 1621 die Bezeichnungen: Perleßgraben, Weibed, obere und untere Bockroit, Kienberg, Innholz, Reitschachen, Schwarschachen, Forst am Geizing und Herrenholz. Die Beförsterung geschah in dieser Zeit noch nicht durch eigene Amtsorgane, sondern durch Untertanen, die als Forster aufgestellt waren. Den Hauptteil des Einkommens bildeten natürlich die Leistungen der Untertanen, worüber das mehrmals erwähnte Inventar nach Otto Hohenfelder diese dankenswerte Zusammenstellung bringt: Pfennigdienst (in runder Summe) 703 fl, Schreibkreuzer 6 fl, Nobotgeld 1092 fl, Kucheldienst (9 Gänse, 115 Hennen, 1867 Eier, 106 Käse, 2 Schweine, 4 Fuder Brennholz, 15 Pfund Schmalz, alles in Geld 50 fl), Dienstgetreide: 10 Metzen Weizen, 135 Metzen Korn, 490 Metzen Hafer, Zehentgetreide: 30 Metzen Weizen, 97 Metzen Korn, 89 Metzen Hafer, 78 Metzen Linsgetreide und 300 Pfund Haar. Als Besonderheit vermerken wir die Dienstleistungen des Furtnermüllers in Brunnham und des Schulmeisters von Aistersheim. Ersterer diente von der Weyrwiese „vier Hahnen mit krumppen Federn", letzterer mußte als Anerken¬ nungszins in die Herrschaftskanzlei „ein Krügel voll Dinten und etliche geschnittene Schreibfedern“ einliefern. Zu den feststehenden Einnahmen kamen dann noch die Protokollsgefälle an Freigeldern, Beschaugebühren, Strafgeldern usw., die z. B. im Jahre 1620 die Höhe von 2830 fl erreichten. In den Jahren 1622 -1632 hatte die Herrschaft im Durchschnitt eine Gesamteinnahme von 15.000 fl (mit Einschluß des Rüstgeldes und der Steuern), denen 12.000 fl Ausgaben gegen¬ überstanden. Den Bilanzausgleich führte immer die getrennt geführte Kassen¬ 19) Zum Schloß Almeck gehörte folgender Hofbau: Claderwiese, Hofgartwiese, Gallwiese, Talwiese, Frauenwiese, Tanholz im Baumgarten, Holz Graschütz, Buchleiten und die zwei Fisch¬ weiden Aubach und Reiffenauerbach, Lehenbrief für Otto Achaz vom 21.8. 1652. 20) Es bleibt uns unerfindlich, warum J. Strnadt, Hausruck und Atergau, Archiv für öster¬ reichische Geschichte Bd 99 (1908) S. 112, vom Lehen Aistersheim spricht, denn soweit uns Lehen¬ bücher bekannt sind, fanden wir nirgends das Schloß Aistersheim als Lehen vorgetragen. Ledig¬ lich zwei untertänige Güter, der Schallbachhof und der Reitingerhof in Brunnham, waren landes¬ fürstliche Lehen (letzter Lehenbrief des Kaisers Franz Josef vom 18. März 1853 an Johann Karl Dworzack). 26
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