Oberösterreichische Heimatblätter eher den Anschein, daß der Graben zu einer an der Ager gelegenen Furt oder Brücke führte. Suchen wir am gegenüberliegenden Ufer der Ager die entsprechende Stelle auf, so können wir zwar in den am Flußufer liegenden Wiesen nichts bemerken. Sehen wir jedoch nach der weiter westlich gelegenen Anhöhe, so erblicken wir wieder den Graben, der in einer drei Meter tiefen Furche in westlicher Richtung die Höhe durchschneidet. Linker Hand befindet sich das große Klärbecken der Lenzinger Zellwolle-Fabrik, das hart an den Grabenrand heranreicht. Hier liegen die Häuser der Ortschaft Arnbruck in der Nähe. Hier war also früher einmal ein Flußübergang, eine Brücke. Das beschriebene Grabenstück, das bloß eine Länge von 100 Metern aufweist, zeigt in seiner Richtung gegen Pettighofen. Es könnte der Beginn jener Römerstraße sein, die Huber von hier über Steindorf, Kemating und Ainwalchen gegen den Ostabhang des Buchberges zieht und die von hier einerseits über Haining an den Attersee und anderseits gegen Sankt Georgen i. A. geführt haben soll. Von Arnbruck setzte sich der Graben jedenfalls einerseits in der Richtung gegen Westen fort und anderseits nach der Ager flußauf- und -abwärts. Der aufwärts ziehende Ast läßt sich bis gegen das Fabriksgelände von Lenzing ver¬ folgen, wo er im verbauten Gelände verschwindet, um bei der Ortschaft Waitzing wieder sichtbar zu werden. Unterhalb der ehemaligen Industriebahn nach Pettig¬ hofen zieht er sich in der Berglehne hin, wird von der Trasse der Bahn durch¬ schnitten und führt uns in das Wäldchen des Direktionsgebäudes der ehemaligen Papierfabrik, wo noch seine letzten Spuren zu sehen sind. Der agerabwärts ziehende Ast wird in der Nähe des Hauses Arnbruck Nr. 3 sichtbar. Hier führt er nach einem bogenförmigen Stück, das aus der Richtung Pettighofen kommt, in gerader Richtung, als flache Mulde am Terrassenhang gegen die „Schimmel¬ kirche“ von Pichlwang, wo er endet. Das bezeichnete bogenförmige Grabenstück, sowie die drei Meter tiefe Grabenfurche haben sich wohl an einer heute nicht mehr erhaltenen und durch ein Bächlein zerstörten Stelle vereinigt. Neben dem Hause Arnbruck Nr. 3 Bauparzelle 80 wurden im Jahre 1926 Reste eines Bau¬ werkes bloßgelegt, die Wiesinger auf Grund der vorgefundenen Ziegel als römische Anlage feststellte. Der verstorbene Schulleiter von Timelkam Josef Berlinger hat sich in der Arbeit „Über Bodendenkmale“ („Heimatgaue“, 7. Jahrgang, 3. u. Heft) mit diesen Anlagen beschäftigt. Die Universitätsprofessoren Dr. Reinecke, München, und Dr. Menghin, Wien, haben die Gräben als mittelalterliche Berieselungsanlagen erklärt. Berlinger schloß sich dieser Ansicht an, verwies aber die Anlage mit verschiedenen Begründungen in die antike Zeit, als Schöpfung der Römer. Dipl. Ing. Rendl hat die Gräben nivelliert und Gefälle von 2 bzw. 0.65 Promille auf Längen von 4, bzw. 2 Kilometern festgestellt. Mit diesen Gefällsangaben ist nichts besonderes bewiesen, da die beiden Gräben Flüssen entlang ziehen und not¬ gedrungen in größeren Strecken in der Richtung flußabwärts Gefälle aufweisen
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