OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Vom Schotterwerk führt nun ein Feldweg, der in der Spezialkarte und an¬ deren Kartenwerken als Karrenweg eingezeichnet ist, in fast gerader Richtung gegen Westen. Er führt unter den Einheimischen die Bezeichnung „Samerweg' und soll einst die Römerstraße gewesen sein. In der Mappe teilweise in einer Breite von über 10 Metern ausgeschieden, ist dieser Weg heute manchmal kaum noch zu erkennen, dient er ja nur mehr lokalen Bedürfnissen als Feldfahrt. Vom Schotterwerk zieht die Straße am Bauernhof Schachinger vorbei durch die Kata¬ stralgemeinde Unterregau und Wagrain, um bei Parzelle 1243 der Katastralge¬ meinde Wagrain als Graben sichtbar zu werden. Im Verlaufe bis hieher zeigt die alte Spezialkarte noch in einer Ausdehnung von rund 2 Kilometern an diesem durch Wiesen und Feldern führenden Weg die Grabenböschung als Schraffen ein¬ gezeichnet. In der neueren Karte 1: 50.000 fehlen diese Schraffen. Der Graben, der hier wohl von Wällen begleitet noch in jüngerer Zeit erhalten war, wurde durch Einebnung der Wälle zugeschüttet und ist nur mehr in seinem letzten Stück, vor Eintritt in den Wald sichtbar. Hier zieht der Graben immer in westlicher Rich¬ tung weiter, doch bricht er nach kurzer Strecke am Rande der zur Ager abfallen¬ den Schotterterrasse ab. Die erodierende Tätigkeit der Ager hat hier den Graben unterbrochen, der bald wieder im Wald erscheint, um dann von hier ohne Unter¬ brechung bis gegen Arnbruck weiter zu laufen. Schuldirektor Robert Bernhart aus Vöcklabruck hat mich auf diesen und andere Gräben im Raume von Vöcklabruck aufmerksam gemacht. Die Gräben kannte ich aus Berlingers Arbeit, doch maß ich ihnen keine besondere Bedeutung bei, da Berlinger keine Angaben über die Breite macht und ich daher nicht wußte, daß es sich um so ein bedeutendes Bauwerk handelt. Bei Parzelle 1243, wo südlich des Grabens, in der Katastralgemeinde Wagrain, auf einem aufragenden Waldhang der Weiler Burgstall liegt, zweigt ein kurzes, schmäleres Grabenstück im Bogen gegen Nordosten, um an der Schotter¬ terrasse abzubrechen. Östlich hievon, in dem gegen Norden ausweitenden Bogen der Ager stoßen wir wieder auf ein längeres Stück dieses Grabens, der mit ge¬ ringer Neigung von Westen nach Osten zieht, um wieder durch Naturgewalten zerstört unterhalb Oberlixlau abzubrechen. Die Sohlenbreite dieses Grabens dürfte früher rund 3 Meter betragen haben und ist heute durch abrollendes Material ver¬ engt. Wo der von Unterlixlau zur Gmundnerstraße führende Weg zu dieser abfällt, sehen wir wieder ein Stück des Grabens. Dieser zieht sich ohne Dammschüttung knapp unterhalb des oberen Terrassenrandes, halbwegs parallel zur Gmundner¬ straße gegen Schalchham. Schalchham ist wohl von Parschalk = zinspflichtiger Romane abzuleiten. Die Straße läuft gegen Schalchham knapp unterhalb des so¬ genannten „Predigstuhl“ vorbei. Dieser liegt am oberen Terrassenrand und ist ein halbmondförmiger geschütteter Wall, der eine Mulde umgrenzt. In Schalchham selbst wurde im Jahre 1930 bei der Umlegung des Schalchhamerberges im Zuge der Bauarbeiten ein gemauerter Schacht mit menschlichen Gerippen bloßgelegt. Der Polier ließ, um befürchteten Bauhemmungen zu entgehen, die Bausteine des 10

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