OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Teil der Otschaft Attnang eine junge, durch den Bahnbau errichtete Siedlung ist, kommt auch eine Überdeckung mit Schutt älterer Bauanlagen nicht in Frage. Es bleibt nur die Annahme übrig, daß hier die Nömerstraße tiefer als das anliegende Gelände führte, vielleicht von Dämmen begleitet, die eingeebnet wurden. Heute führen außer der Römerstraße, der nur mehr der Charakter eines Feldweges zukommt, noch drei weitere Verkehrsadern nach Attnang. Es sind dies: Die alte Bundesstraße, die als nördlichste Trasse in gewundenem Laufe die Ortschaften Einwarting, Tuffeltsham und Alt-Attnang durchzieht, weiter südlich in gerader Richtung die Bundesbahn und wieder weiter südlich, paragel zur Bahn, die 1934 neu gebaute Bundesstraße mit betonierter Fahrbahn. Es erhebt sich unwillkürlich die Frage, warum die alte Römerstraße verlassen wurde, die in ihrer Linienführung vollkommen modernen Verkehrserfordernissen entsprochen hätte und hiefür die über Einwarting und Tuffeltsham in gewundenem Laufe ziehende Straße gewählt wurde. Bei einer Begehung der Römerstraße sinden wir Antwort auf diese Frage. Von Lambach kommend, sehen wir vor Fisching einen tiefen, fast 200 Meter breiten Einbruch in die Schotterplatte. Der von Attnang über Tuffeltsham und Einwarting der Ager zufließende Leebach hat diesen Einbruch in das Gelände eingerissen und hier wohl auch die Römer¬ straße in einer größeren Teilstrecke zerstört. Der Leebach, ein sonst trockenes Bachgerinne, nimmt bei stärkeren Regengüssen das Überwasser des Redlbaches auf, das er über Tuffeltsham, Einwarting, Piesing und Jebing der Ager zuführt Nicht nur der Leebach hat im Laufe der Jahrhunderte weitgehende Ver änderungen des Geländes bewirkt, sondern auch die anderen, vom nördlichen Hügelgelände der Ager zufließenden Gewässer. Katastrophale Überschwemmungen werden uns aus den Jahren 1624, 1655 und 1667 berichtet, wo der nach der Oberndorferstraße fließende Hinterbach 22 Häuser samt der Brücke beim oberen Tor von Schwanenstadt wegriß. Die weitgehenden geologischen Veränderungen, die der Leebach sowie die anderen aus den Ausläufern des Hausrucks der Ager zufließenden Bäche in historischer Zeit bewirkten, sowie die Veränderungen, die die Ager selbst durch wechselnden Lauf und erodierende Tätigkeit an der Schotter¬ terrasse verursachte, können wir heute nicht mehr beurteilen. Der Verlauf de Römerstraße hat früher wohl von Staig in gerader Richtung gegen Fisching geführt, Schwanenstadt also nördlich liegen lassend. Es weist auch die Ver längerung des von Attnang in der Richtung Fisching führenden und als Römer¬ straße angesprochenen Fahrweges in gerader Verlängerung über Hainprechting, welcher Ort heute zum Großteil unter der Schotterterrasse liegt, direkt nach Staig Die lokale Überlieferung führt die Römerstraße auch über Hainprechting. Dieser Verlauf zwischen Fisching und Staig ist wohl nur eine Annahme, der Nachweis einer römischen Straßenanlage kann hier, mit Rücksicht auf die erwähnten Ge¬ ländeveränderungen, heute kaum mehr erfolgen. Es könnten höchstens in Staig selbst Reste eines Straßenkörpers gefunden werden, da hier vermutlich das Gelände wenig oder nicht verändert wurde. In Staig führt das Haus Nr. 17,

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