OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter seines Bestandes ist ja der Verein schlechthin der Träger des wissenschaftlichen Lebens in Ober¬ österreich gewesen, indem sein Jahrbuch — abgesehen von den Schriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften — die einzige Stelle war, in der wissenschaftliche Untersuchungen zur Landes¬ kunde veröffentlicht werden konnten. Die Geschichte der wissenschaftlichen Leistungen des Museal¬ vereines ist beinahe „die“ Geschichte des wissenschaftlichen Lebens Oberösterreichs und ein besonderer Beitrag zur heimischen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, die in die Darstellung einer Fülle von Aufgaben ausmündet, die dem Musealverein für die Zukunft gestellt sind. Der Arbeit ist ein „Verzeichnis der in den Jahresberichten und Jahrbüchern des Oberösterreichischen Musealvereines von 1839 bis 1948 erschienenen landeskundlichen Beiträge“ beigegeben. Diesmal kann wieder eine geographische Arbeit angezeigt werden, nähmlich „Geomorpho¬ logische Beobachtungen im südlichsten Abschnitt der Donau-Elbe-Wasserscheide“ von Joses Matznetter, also Untersuchungen über die Gegend um die Quellengebiete des Kettenbaches und der Gusen, zwischen denen die Wasserscheide ihren südlichsten, donaunächsten Punkt er reicht. Der angewandten Naturwissenschaft dient der Aufsatz von Franz Hufnagl „Der geologische Untergrund als Komponente des forstlichen Standortes“. Der Verfasser will hier mit einer Fülle von Beispielen die Bedeutung der Kenntnis der geologischen Beschaffenheit des Waldbodens für den Aufbau des kultivierten Waldes darstellen. Schließlich hat Franz Rosenauer „Das wasserarme Jahr 1947“ behandelt, in der diese zwar interessante, aber doch der Allgemeinheit sehr nachteilig fühlbar gewordene Naturerscheinung für die Monate des Pflanzenwachstums eingehend untersucht wird Dr. Erich Trinks R. Lorenz: 800 Jahre Neustadtl an der Donau. Geschichte der niederösterreichischen Ahnenpfarre des großen Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Lueger. Mit einer Karte der Pfarre. 103 S. Verlag des Pfarramtes Neustadtl. Von den Pfarrorten, die im Zusammenhang mit der Gründung des Greinerwald-Klosters Waldhausen 1147 zum erstenmal urkundlich erwähnt werden und im Vorjahr ihre 800-Jahrfeier begingen, legt Neustadtl, die einzige für die Ausstattung Waldhausens bestimmte Pfarre südlich der Donau auf niederösterreichischem Gebiet, eine ansprechende Ortsgeschichte als Festschrift vor. Wer die herrliche, aussichtsreiche Höhenwanderung über die Neustadtler Platte, das durch den Donaudurchbruch Ardagger — Ybbs vom Granitmassiv des Mühlviertels abgetrennte Hochland zwischen Grein und Amstetten, unternimmt, dem offenbaren sich hier eindrucksvoll die Züge einer geschichtereichen Landschaft. Im Norden zieht der uralte Völker- und Handelsweg der Donau durch das Engtal des Strudengaues, an dessen Ein- und Ausgang Ardagger, Grein und Ybbs einst große Handels- und Verkehrsbedeutung hatten. Im Süden verläuft zwischen Granitmassiv und Voralpen durch die Amstettner Verkehrsfurche der große westöstliche Landweg, das Ver¬ kehrsrückgrat Österreichs. Das Gebiet von Neustadtl liegt also eingebettet zwischen große Kräfte linien heimischer Geschichte. Die Festschrift stellt denn auch Neustadtls Entwicklung hinein in das große historische Geschehen der acht Jahrhunderte von der Babenberger-Zeit bis zur Gegenwart und gibt ein lebendiges Bild der Entwicklung der Siedlung. Ein besonderer Abschnitt behandelt die Familiengeschichte der Lueger, die seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts als Bauern auf dem Löffellehen in der Gemeinde Judenhof (jetzt Berghof), über der Strudenenge gegenüber Hirschenau, ihren Sitz hatten. Der bedeutendste Träger dieses Namens ist der Wiener Bürger¬ meister Dr. Karl Lueger (1844—1910). Von Neustadtl führt die Ahnenreihe der Lueger über die Donau nach Oberösterreich, wo Hans Lueger 1717 als Bauer in der Pfarre Saxen bei Grein genannt wird; sein Sohn Michael hat die Neustadtler Linie der Lueger begründet. Dr. F. Pfeffer Johann Lehner: Die katholische Pfarrkirche in Hallstatt. 23 Seiten und 30 Abbildungen Linz 1948 (Oberösterreichischer Landesverlag). Hoch über dem See und dem Ort thronend, gehört die spätgotische Pfarrkirche von Hallstatt mit ihrem wuchtigen romanischen Turm zu jenen Kirchenbauten, die sich dem Besucher schon 372

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