Lebensbilder Universitätsprofessor Dr. Hans Kinzl Zum fünfzigsten Geburtstag Von Dr. Herbert Paschinger (Innsbruck) Allen wissenschaftlich interessierten Oberösterreichern, aber auch vielen Wissenschaftern weit über die Grenzen Österreichs hinaus ist der Name Hans Kinzl ein Begriff. Nun beging Anfang Oktober dieses Jahres der als Gletscher forscher, Südamerikakenner und auch als Heimatforscher tätige Gelehrte, seit langen Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Geographie an der Universität Innsbruck, in aller Stille im häuslichen Kreise, aber auch gefeiert von den dankbaren Hörern, sein fünfzigstes Wiegenfest. Am 5. Oktober 1898 wurde Hans Kinzl in St. Florian am Inn geboren. Er entstammt einer alteingesessenen, großen Bauernfamilie, die den aufgeweckten Knaben das Gymnasium in Urfahr-Linz besuchen ließ. Mitten im ersten Weltkrieg mußte er jedoch dem Ruf der Waffen Folge leisten. Im schweren Feuer der Dolomitenfront im Winter 1917 verwundet, dazu noch bedenklich erkrankt, wurde er Anfang 1919 als Leutnant der Reserve entlassen. Noch im Herbst 1918 hatte er maturiert und begann an der Universität Innsbruck das Studium der Geographie bei dem bejahrten Hofrat v. Wieser, hörte aber auch historische, juridische, wirtschaftswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Als im Herbst 1920 der bekannte Geograph J. Sölch den Innsbrucker Lehrstuhl über nahm, wurde Hans Kinzl dank seiner Tüchtigkeit Hilfsassistent, nach Erlangung der Doktorwürde 1923 wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut. Von Beginn seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an beschäftigten den jungen Gelehrten vor allem morphologische und gletscherkundliche Studien. Er war aber auch der eifrigste Helfer Professor Sölchs bei der Einrichtung des heutigen großen und schönen Instituts. Bei dieser guten und erfolgreichen Zusammenarbeit war es nicht verwunderlich, daß Kinzl seinem Chef bald nach Heidelberg folgte, als dieseInr 1d9ie2s8ereiSnteandtRnuufnd,odritehifnasetrhniuerltv. on der Wissenschaft, aber auch ganz für die Wissenschaft lebte, erschloß sich ihm die weite Welt. Hier flutete reger Unter nehmungsgeist, hier wurde geplant und gearbeitet, und hier habilitierte er sich im Februar 1931 mit einer großen Arbeit über die Schwankungen der Alpen¬ gletscher. Denn auch von Heidelberg aus hatte ihn die Gletscherwelt der Ostalpen, aber auch die der Westalpen und Skandinaviens, immer wieder angezogen. Aber oft führten ihn die Fragen der Oberflächengestaltung des Mühlviertels in die Heimat. Eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten ist dieser Zeit zu verdanken. Als Hans Kinzl nun im Sommer 1932 an einer Expedition nach Peru teilnehmen konnte, weitete sich sein Arbeitsgebiet über die Kontinente. Das Er¬ leben der verschiedenen Klimate, die Akklimatisation der Europäer in den Tropen, die Kulturlandschaft der Klimazonen, die Übertragung der Schwankungen der 364
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