OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 4

Bausteine zur Heimatkunde Die Brücke wurde noch im selben Jahr fertiggestellt und feierlich eingeweiht. Ein großes Transparent mit der Inschrift „Fleischbrücke soll ich heißen. Ich stehe hier aus starkem Eisen und werde stets auf meinem Rücken schwere Lasten überbrücken“ sollte beweisen, daß ihr die Erbauer eine bedeutend größere Leistungsfähigkeit als ihren Vorgängerinnen zumuteten. Im Zuge der Trattnachregulierung war es naheliegend, die eiserne „Fleisch¬ brücke“ abzutragen und durch eine dem Landschaftsbild sich anpassende und dem neuzeitlichen Verkehr entsprechende neue Brücke zu ersetzen. Die Trattnachregulierungsarbeiten mußten während des Krieges im Jahre 1943 eingestellt werden. Die Arbeiten, die von Bad Schallerbach flußaufwärts aus erfolgten, befanden sich zum Zeitpunkt der Einstellung im Herzen der Stad Grieskirchen, etwa 200 Meter unterhalb der Fleischbrücke. Dem Eingreifen des derzeitigen Bürgermeisters Leopold Gföllner, der wiederum zum Obmann der Trattnachregulierung gewählt wurde, ist es zu verdanken, daß bald nach Beendi¬ gung des zweiten Weltkrieges mit der Fortsetzung des großen Flußregulierungs werkes begonnen werden konnte. Trotz der Schwierigkeiten in der Materialzu¬ weisung wurde die Betonierung der beiderseitigen Ufermauern bis zur Höhe der Trattnachbrücke verhältnismäßig rasch durchgeführt, wobei man das Flußbett einige Meter im Bogen nach Süden verlegte. Am 9. Dezember 1947 wurde die alte Eisenbrücke zum letzten Mal benützt. Am 18. Dezember war ihre Abtragung beendet. In den Monaten vorher war einige Meter flußaufwärts die neue Beton¬ brücke mit einer 6 Meter breiten Fahrbahn und je einem eineinhalb Meter breiten Gehsteig entstanden. Da das Flußbett der regulierten Trattnach ein Trapezprofil erhielt, wurden auch an der Stelle der Brücke die Ufer enger, so daß die neue Brücke nur mehr noch eine Länge von etwa 13 Metern hat. Sie paßt gut in das Landschaftsbild und wird in ihrer massiven Bauart bestimmt allen Anfor¬ derungen entsprechen. Den Bau der neuen Betonbrücke führte die Linzer Firma Peters & Pascher aus. Durch die Verlegung der Bezirksämter auf das Gebiet südlich der Trattnach, die nur wieder im Zusammenhang mit der Trattnachregulierung erfolgen konnte, ist in letzter Zeit der Verkehr über die Brücke bedeutend gestiegen. Im Zusammen¬ hang mit dem Neubau der Brücke wurde auch eine Verlegung der Manglburgen Straße als Fortsetzung der neuen Brücke bereits in Angriff genommen. Die neue Trattnachbrücke in Grieskirchen war die erste Brücke in der amerikanischen Zone Österreichs, die nach dem zweiten Weltkrieg beendet wurde. Ihre feierliche Einweihung erfolgt erst zu dem Zeitpunkt, bis die neu verlegte Straße nach Manglburg fertiggestellt ist. Ernst Huber (Grieskirchen) 363

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