OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 4

Bausteine zur Heimatkunde Zur Linzer Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts Die von den obderennsischen Ständen den jeweiligen Herrschern geleisteten Erbhuldigungen haben von Altersher nicht nur politische Bedeutung für das Land gehabt, sondern in gleicher Weise auch das kulturelle Leben der Landeshauptstadt befruchtet. Die Erbhuldigung erfolgte ja, wie man aus gleichzeitigen Be schreibungen weiß, stets im Rahmen eines großen Festaktes, bei dem neber kirchlichen Zeremonien auch künstlerische Darbietungen Raum fanden. Insbe¬ sonders traten Musik und Theater in den Dienst der Glorifizierung des Regenten Eine aufschlußreiche Quelle hiezu bildet ein über die Kaiser Leopold I 1658 in Linz erwiesene Erbhuldigung vorliegender zeitgenössischer Bericht (Musealarchiv im oberösterreichischen Landesarchiv Ms. 44 olim 88, gleichlautend in den Landschaftsakten A I 60 und A III 44). Die Handschrift hat folgenden weitschweifig-barocken Titel Warhaffte Beschreibung / Welcher Gestalten die Röm:sische] Kay:sserliche Auchzu Hungarn und Böheim konig:sliche] May:sestät] Leo¬ poldus der Erste disses nahmens Röm:sischer] Kayser,/ Erzherzog zu Österreich, nach der zu Franckfurt / Erlangten Röm:sischen] Cron, durch die Löbl:sichen Stände/ von Praelathen, Herren Ritterschafft und Stätten/ disses Erz herzogthumbs Österreich ob der Ennß den /11 tsen] 7 bris disses 1658 tsen Jahrs allhier in der kay:sserlichen]/ Haubt= und Residenz Statt Linz Vnd dan Empfangen, was / Hierzu für Praeparatoria gemacht worden. waßmassen die allerhöchst gedachter/ kay:sserlicher] May:sestät) den 16 7bris selbigen Jahrs gelais¬/tete Erbhuldigung Vollbracht worden. Wie immer, so hatten die Stände auch diesmal keine Mühe zur möglichst glänzenden Gestaltung der Feierlichkeiten gescheut. Nach alter Sitte zeigte ein berittener Landschaftstrompeter durch Signale das Nahen des Herrschers an Ständische und kaiserliche „Trompetter und Hörpauker“ nahmen an dem feierlichen, von Alexander Freiherrn von Schifer eröffneten Einzug in die Stadt teil. Und „an dem Eck des Landhauses, so Lang die kürch ist“ hatte man „für die Trompetter und Musicos zwo mit mahlerey gezierte Hohe Stöllen“ errichtet (fol. 5). „Nach deme nun Ihrer kay:sserliche] May:sestät) allgemach dem Landhauß genähert“, berichtet der Schreiber (fol. 10f.) „haben so wohl die Hiesige und von dem Land zu samen Beschribene Musici auf der hierzu aufgerichten Bühn wouon Hier oben Bereits meldung geschehen: Lieblich zu Musiciren, als auch die Land schafft, und Ihnen zugegebene Trompetter an ihren zu Beraithen orth ainhellig zu Blasen, und gleichsam deren kay:sserlichen] und Erz-herzoglichen zu respondiren angefangen, auch die auf ainer unterhalb der Music praeparirten Bühne Bestellte 4. Adeliche von denen Herrn P: P: Societatis Jesu Instruirte und zierliche Beklayde knaben Ihre kay:sserliche] May:sestät] mit allerhand schönen Lob-sprüch Vnd Lateinischen Versen /: worbey Ihre kay:sserliche] May:sestät] etwaß stil gehalten: allerunterthänigist empfangen, also dsaßz allerhöchst gedacht, kay:¬ serliche] May:sestät] Bey so vielfeltig allerunterthänigsten Bezaigungen hetten 359

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