OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter Die heutige Verteilung der Bevölkerungsdichte nach Bundesländern zeigt, daß die östlichen einschließlich der Steiermark mit 67 bzw. 68 ziemlich gleich dicht besiedelt sind, während Kärnten mit 50 und Salzburg mit 46 einen gewissen Übergang zu dem noch immer mit 35 am dünsten besiedelten Tirol darstellen. Eine Ausnahmsstellung aber besitzen das Gebirgsland Vorarl¬ berg, das dank dem industriereichen Rheintal auf 70 kommt, und Oberöster¬ reich, das mit 93 sowohl absolut wie auch relativ dem Zuwachs seit 1939 nach an der Spitze aller Bundesländer außer Wien steht und sein Nach¬ barland Niederösterreich, in dem ähnliche physischgeographische Voraussetzungen vorherrschen würden, um 26 Menschen auf dem Quadratkilometer übertrifft! Selbst wenn man aber Niederösterreich einschließlich der Randgemeinden Wiens nimmt, so sank seine Dichte von 1934 mit 78 auf schwach 75 und wird somit von Ober¬ österreich noch immer um 18 übertroffen! Die Ursachen für diese Bevölkerungsveränderungen sind dreifacher Natur: 1. Die westlichen und südlichen Bundesländer weisen eine größere Geburten¬ freudigkeit auf, die sich schon in den wenn auch geringen Zunahmen 1934wiederspiegelt. 2. Die Versetzten Personen fehlen in Ostösterreich, wobei aber zu bedenken ist, daß ungefähr die Hälfte der D. P.s, nämlich die in Lagern lebenden, in der Statistik nicht aufscheinen, sodaß die tatsächlichen Bevölkerungszahlen der west¬ lichen und südlichen Bundesländer noch beträchtlich höher liegen. Freilich ist es gerechtfertigt, die Lager-D. P.s wegzulassen, da sie zweifelsohne den unorga¬ nischesten Bestandteil der Bevölkerung bilden. 3. Der 1945 einsetzende und teilweise wieder rückgängig gemachte „Zug nach dem Westen“, der Hand in Hand mit dem Anwachsen der wirtschaftlichen Be¬ deutung dieser Bundesländer, vor allem Oberösterreichs, ging. Nachdem wir nun die Stellung Oberösterreichs innerhalb der anderen Bundesländer gekennzeichnet haben, gilt es, die Verteilung dieses gewaltigen Bevölkerungszuwachses innerhalb unseres Landes selbst zu betrachten, was die Dichtezahlen der einzelnen Gerichtsbezirke veranschaulichen sollen. Die Teilung unseres Landes in zwei verschiedene Besatzungszonen, von denen die eine D. P.-frei ist, kommt hier ebenso zum Ausdruck, wie die physisch¬ geographische Dreiteilung des Landes, derzufolge das geburtenfreudige Mühl¬ viertel und das Alpengebiet, die beide nicht in der Lage sind, ihren Bevölkerungs¬ überschuß zu ernähren, diesen in das wirtschaftlich stärkere Alpenvorland senden, vor allem in den oberösterreichischen Kernraum des Städtevierecks Linz — Wels Steyr — Enns. Für den „Zug nach dem Westen“ hat allerdings auch das Salz kammergut eine bedeutende Anziehungskraft ausgeübt. Betrachten wir nun die Gerichtsbezirke im einzelnen, so können wir drei Gruppen unterscheiden: 348

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