OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 4

Kastner: Krippenschnitzer aus dem Salzkammergut arbeitet und haben ihm 1895 zwanzig Gulden gekostet. Wir treffen ihn in Isch so gut, wie in der Linzer Karmelitenkirche, beim „Bendl“ in der Plankau, wie bei der Reisenbichler vulgo „Eintatzlin“ in der Kohlstatt. Von seiner Hand sind besonders viele Tempeldarstellungen. Sie sind, wie man daraus ersehen kann, erst verhältnismäßig spät in Mode gekommen. Auch Österkrippenfiguren findet man wiederholt von ihm. Neben ihm hat auch sein Bruder Ferdinand(und auch Engelbert) in Holz geschnitzt, so ist das entzückende kleine „Lammerer Kripperl' im Gmundner Pfarrhof von seiner talentierteren, wenn auch weniger gesuchten Hand. In der Josef Lahnsteiner-Krippe in Roith und in der Feichtinger-Krippe lernte ich den vielseitigen Wastl Schefauer kennen, der aber nur zum Teil Krippenmanderln geschnitzt hat. Ein anderer Schnitzer dieses Namens hieß eigent¬ lich Winter und war in Rindbach Zimmermann, ein dritter dieses Namens soll vor Ende des ersten Weltkrieges gestorben sein. Seine Figuren sind bei Michael Steinkogler (Ebensee, Offenseerstraße) vertreten. Ob der Schnitzer Franzl Schrempf nicht eigentlich mit dem Familiennamen Schwarzkopf hieß (er muß um 1920 gestorben sein), gelang mir schon nicht mehr klar festzustellen! Besonderen Ruf besaß „Hagl“ Jagerl, ein geborener Neuhuber, der als Meister der Uhrenkrippe mit nicht einmal 5 cm Durchmesser (im Besitze Mittendorfers „im Ratschi") angesprochen werden darf. Er und sein Bruder Hansl haben auch die winzigen Figürchen für die Schwammkripperl geliefert, wo¬ von eines in der Linzer Krippenausstellung 1922 gezeigt wurde, das sich heute nicht mehr im Besitz des Ebenseer Pfarrhofes befindet. Auch aus Zuckerhüten sollen sie zu festlichen Anlässen wahre Kunststücke der Geschicklichkeit mit dem Schnitzwerkzeug zustande gebracht haben. Fast könnte man annehmen, daß die köstlichen Manderln Wolfgang Zeppezauers in Ischl-Reiterndorf nur von dieser geschickten Hand sein können. Dabei soll er gezittert haben, ähnlich wie Jagl Heißl aus Rindbach, der vor 1886 gestorben ist. Er bewies in einem 66 cm hohen Kreuz eine so hohe Form, daß man glauben möchte, es läge zumindest eine Kopie nach einem Schwanthaler um 1800 vor. Ein großer Zitterer war auch der sehr beliebte und bekannte Wallner Sepperl, dem es kaum einer nachtat wenn es galt, schlankfüßige Gemserln und anderes Wildbrat, aber auch Almvieh und Lamperln in ungezählten Scharen zu schnitzen. Es gibt auch von ihm Drei¬ königsgruppen und Hirten, aber seine Stärke liegt in seinen Hirschen und Gemsen, da kommt ihm wirklich kein zweiter nach, da ist dieser sonderbare Kauz, der nicht nur im Faschingsmonat in einem Moosgewand und mit einer riesenhaften Holz¬ pfeife herumging, unerreichbarer Meister. So ist er der König der Tierschnitzer des Salzkammergutes geworden, er hatte sogar einen Verkaufsladen, wohin er seine Sachen brachte. Er wohnte am Ratschi, wo er um 1910 verstarb. Treml Sepperl ging ihm um etwa zwanzig Jahre voraus. Er wird als Schnitzschüler bezeichnet, das heißt: er besuchte die Fachschule in Ebensee, in der der Bildhauer Pachinger lehrte. Von ihm befindet sich neben Großplastiken in der Altmünstererkirche usw., neben den Kreuzwegstationen in Ebensee auch in Ischl 335

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