Oberösterreichische Heimatblätter zeichnet 1670 von Klemens Beyttler, zeigt an einer Stelle die Beschriftung: di schiffart von Efferding das gschaitt genandt. Das Stadtrecht von 1222 und die Privilegien von 1415 und 1428 weisen den Rechtsschutz der Stadt auch für den Hafenverkehr nach. Der anlegende Kaufmann mußte dafür seinen Hafenzoll ent¬ richten, 6 Pfennige als Landesfremder, 2 Pfennige als Linzer und einen als Ottensheimer. Waren aus Niederösterreich, auch wenn sie ein Linzer mit sich führte, wurden eigenartiger Weise sehr hoch mit 12 Pfennigen verzollt. Die Leb¬ haftigkeit des Verkehrs, wie sie an den bedeutenden Mautstätten von Aschach und Linz vorzustellen ist, dürfte freilich in Eferding nicht geherrscht haben. Die Lan¬ dungsstätte diente wohl ausschließlich der engeren Versorgung des Schaunberger Ländchens. Am 31. März 1282 übernahm Wernhart von Schaunberg den Straßenschutz zwischen Eferding und Passau. Eine mittelalterliche Straßenreise war beschwerlich und oftmals gefährlicher als heutzutage. Sie war kein Wandervergnügen, sondern eine ernste Unternehmung, zu der sich der Kaufmann aus Erwerbsgründen ge¬ zwungen sah. Hoch klang das Loblied auf den Landesfürsten, wenn er den vollen Frieden in seinem Reich sichern konnte. Sorgenvoll umdüsterte sich aber die Stirn des Handelsmannes, wenn sein Landesherr in Kriegen lag und der äußeren Politik mehr Aufmerksamkeit widmen mußte als der inneren. Von Passau stromabwärts breitet sich heute noch viel Waldland. Auf den Höhen horsten Ruinen und Burgen, um die die Volksseele dunkle Sagen gesponnen hat. Der Historiker darf dazu sagen, daß das 13. Jahrhundert tatsächlich eine sehr unsichere Zeit war. Die un¬ glücklichen Folgen der herzoglosen Jahrzehnte waren besonders arg in den Wäl¬ dern und Bergen zu spüren. Engelszell wurde deshalb 1293 als Herberge Gottes gegründet, um den langen Weg zu unterbrechen, um Schutz und Rast zu gewähren. Zu München mußte zwischen herzoglich bairischen und herzoglich österreichischen Räten verhandelt werden, um den Straßenunfrieden auf der Strecke von Eferding nach Passau zu bessern 23). Nur auf diesem Hintergrund kann man dem Wesen der Maut im Mittelalter gerecht werden, wie eine solche in Eferding schon im 14. Jahrhundert bestand und durch feierliches Privileg Kaiser Siegmunds, ge¬ geben zu Preßburg am 6. Dezember 1434, bleibend gefestigt wurde. Fuhrzölle und Viehzölle wurden eingehoben, die städtischen Belange gegenüber der alten Donau¬ maut Aschach abgegrenzt. Wie die ausländischen Waren in die Stadt kamen, ebenso rüstete der heimische Kaufmann von Zeit zu Zeit seine Wagen, um Kauffahrtei zu treiben. Heute pulst das wirtschaftliche Leben in dicken Kabelsträngen, so könnte man die trans¬ kontinentalen Eisenbahnlinien, die Überseerouten und die unsichtbaren Bahnen des Luftverkehrs bildlich faßbar bezeichnen. Dagegen ist die breite Schicht der Bevölkerung von diesem Betrieb ausgeschaltet. In früheren Jahrhunderten aber gab es keine Verkehrsbetriebe, doch dafür eine bienenemsige Betriebsamkeit weitester Kreise. Unzählige Kaufleute durchzogen das Land, besuchten Markt um Markt. 23) O. ö. Urkundenbuch, Bd 3 nr. 593, Bd 4 nr. 199 und Bd 3 nr. 579. 306
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